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Studienjahr 2018/19

Institut für Banken und Finanzierung

Digitalisierung und Kundenverhalten im Bankensektor

Autorin: Mag. Viktoria Steffen, BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

Traditionelle Banken stehen derzeit vor der Herausforderung, dass sich das Kundenverhalten durch die Digitalisierung verändert hat. Kundinnen und Kunden können Produkte und Dienstleistungen vergleichen und sich für jene entscheiden, die ihre Bedürfnisse am besten befriedigen. Durch die Modularisierung der Finanzdienstleistungen und die zunehmende Spezialisierung von Anbietern und Produkten tritt die Besetzung der Kundenschnittstelle in den Vordergrund. Daher muss der Fokus auf Bankkundinnen und Bankkunden gelegt werden. Die Arbeit beantwortet die Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Bank-Kunden-Beziehung in zehn Jahren hat. Im Rahmen einer generationenspezifischen Analyse mittels Literaturrecherche werden Bedürfnisse und Werthaltungen der derzeit berufstätigen Generationen analysiert. Der Fokus wird dabei auf Millennials (Geburtsjahre 1986-2000) gelegt, da diese 2028 ca. 36 Prozent der Erwerbspersonen in Österreich ausmachen. Damit werden sie in den nächsten zehn Jahren zu einer wichtigen Kundengruppe von Banken. Millennials wurden von der Globalisierung und der Entwicklung digitaler Medien geprägt und sind Treiber der voranschreitenden Digitalisierung. Sie sind in der Welt des Multi-Optionen Konsums aufgewachsen und erwarten sich Markttransparenz und Angebots-Individualisierung. Zur Erweiterung der Ergebnisse aus der Literaturrecherche wurden zwei Fokusgruppen mit Studierenden durchgeführt. Obwohl die Ergebnisse nicht statistisch signifikant sind, können Erkenntnisse über Motive, Meinungen, Wünsche und Bedürfnisse von Millennials gewonnen werden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Millennials die Omnikanal-Nutzung gewohnt sind und sich auch von Banken erwarten, dass diese über zahlreiche Kommunikationskanäle erreichbar sind. Dennoch wird ein persönliches Verhältnis zur Beratungsperson geschätzt, damit Vertrauen aufgebaut werden kann. Zusätzlich erwarten sich Millennials von Banken individuelle Angebote und Transparenz bzgl. Vergünstigungen.

Betreuer der Masterarbeit: ao. Univ.-Prof. Dr. Roland Mestel, Institut für Banken und Finanzierung

 

Institut für Finanzwirtschaft

Unterschiedliche Spreads von Staatsanleihen versus Unternehmensanleihen am Beispiel Italiens

Autor: Christof Haar, BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

InvestorInnen müssen für die Bewertung von Wertpapieren das Risiko sowie das Risiko-Rendite-Verhältnis beachten. Je höher das Risiko, z.B. auf Grund eines möglichen Zahlungsausfalls von EmittentInnen, desto höher sollte der erzielbare Ertrag sein. Bei Anleihen kann das Risiko anhand von Spreads als Form von Risikoaufschlägen beurteilt werden. Spreads stellen Renditeunterschiede zwischen verschiedenen Arten von Anleihen dar, welche von unterschiedlichen zugrundeliegenden Risiken abhängen. Ratingagenturen können helfen, Risiken von Anleihen einzuschätzen, da sie Unternehmen und Staaten für ihre Ratingbeurteilungen anhand von Kriterien bewerten. Dabei wenden sie nach wie vor oftmals das Prinzip der Sovereign Ceiling an, das Unternehmensratings mit dem Rating des Sitzstaates begrenzt. Ein Ziel dieser Schrift ist das Aufzeigen von Unterschieden in den Risikoaufschlägen zwischen Unternehmens- und Staatsanleihen und die Darlegung möglicher Gründe dafür. Risikoaufschläge streuen zwischen den Ländern der Eurozone stark, besonders in Krisenzeiten, wie etwa der Finanzkrise und der Eurokrise. Diese Arbeit verdeutlicht, dass die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank und der Europäischen Union signifikant zu einer Einengung von Länder- und Unternehmensspreads beigetragen haben. Sie vergleicht weiters Spreads zwischen einzelnen Staaten der Eurozone und der jeweils ansässigen Unternehmen. Ein weiteres Ziel dieser Schrift ist das Aufzeigen von Folgen der Risikobeurteilung für InvestorInnen am Beispiel Italiens, da Anleihen italienischer Unternehmen im untersuchten Zeitraum meist ähnliche, oftmals sogar geringere Spreads aufwiesen als jene italienischer Staatsanleihen. Dies kann als Anomalie gedeutet werden, da Länder üblicherweise risikoärmer als die ansässigen Unternehmen angesehen werden. Folglich sollten InvestorInnen die Risiken von Staats- und Unternehmensanleihen näher betrachten, um überzeugende Risiko-Rendite-Verhältnisse erzielen zu können.

Betreuer der Masterarbeit: o. Univ.-Prof. Dr. Edwin Fischer, Institut für Finanzwirtschaft
 

Institut für Finanzwissenschaft und Öffentliche Wirtschaft

A Study on the Impact of Blockchain Technology on Incomplete Contracts and Institutions

Autorin: Johanna Rath, B.A. (Econ.) MSc (Econ.)

Studium: Politische und Empirische Ökonomik

Abstract:

Mit Hilfe der innovativen Blockchain-Technologie kann die gemeinsame Informationsbasis vergrößert und damit die Notwendigkeit des Vertrauens ersetzt werden. Damit ermöglicht die Technologie eine neue Art der Steuerung (ökonomischer) Interaktionen und führt zu einer Evolution kapitalistischer Institutionen. Zuerst werden die wichtigsten Forschungsfelder zusammengefasst und die Potentiale der innovativen Technologie untersucht. Ein Literaturüberblick gibt Aufschluss über mögliche Verlagerungen von Transaktionen von bestehenden Institutionen auf blockchain-basierte Anwendungen. In Vertragssituationen mit vollständiger Information reduziert die Ausführung via Blockchain die Transaktionskosten und erhöht die Effizienz von Marktallokationen. Außerdem kann die Technologie dazu verwendet werden, Information zu vervollständigen, indem sie kompatible Anreize sichert und das Implementationsproblem des „Mechanism Design Approach“ löst. Die Frage der Vervollständigung ist aber nicht nur eine Frage technologischer Machbarkeit, sondern auch eine sozial-politische Frage. In einem zweiten Schritt werden mögliche Auswirkungen einer Vervollständigung auf bestehende Institutionen untersucht. Dazu zählen dezentrale Mechanismen, wie soziale Normen des Vertrauens, die kooperatives Verhalten begünstigen und Koordinationsprobleme lösen. Ein evolutionäres, spiel-theoretisches Modell zeigt, wie sich sozialen Normen im Kontext unvollständiger Information bilden. Der Grad an Vollständigkeit ist stark mit der Notwendigkeit des Vertrauens verbunden, und damit auch mit der Zusammensetzung von Verhaltensformen. Je vollständiger die Information, desto niedriger die Notwendigkeit des Vertrauens, und desto größer der Anteil eigeninteressierter, rationaler Individuen. Folglich sinkt die Möglichkeit der Kooperation. Eine Vervollständigung von vertraglicher Information verhindert die Entstehung sozialer Normen.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Richard Sturn, Institut für Finanzwissenschaft und Öffentliche Wirtschaft

 

Institut für Informationswissenschaft und Wirtschaftsinformatik

Facilitation of Information Literacy through MOOCs in the subject-specific context of Economics and Business Administration

Autor: Mag. Dr. Stefan Dreisiebner

Studium: Doktorat

Abstract:

Informationen und Daten gewinnen zunehmend an wirtschaftlicher Relevanz für Unternehmen. Aus diesem Umstand ist es auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zunehmend wichtiger mit großen Datenmengen umgehen zu können. Allerdings zeigen Studien, dass die Informationskompetenz von Studierenden weiterhin nur gering ausgeprägt ist. Massive Open Online Courses (MOOCs) erscheinen als mögliche Lösung zur Steigerung der Informationskompetenz von Studierenden. Diese kumulative Dissertation verfolgt das Ziel, Möglichkeiten zur Vermittlung von Informationskompetenz im fachspezifischen Kontext der Wirtschaftswissenschaften aufzuzeigen. Zuerst wird das zugrundeliegende Problemfeld durch eine Metaanalyse bisheriger Forschungsergebnisse, einer Erhebung der Informationskompetenz von Studierenden sowie einer Analyse von Inhalt und Instruktionsdesign bestehender MOOCs zur Vermittlung von Informationskompetenz aufgezeigt. Anschließend wird ein Konzept für einen mehrsprachigen MOOC zur Vermittlung von Informationskompetenz auf generischer Inhaltsebene, welcher um eine fachspezifische Vertiefung für die Wirtschaftswissenschaften erweitert wird, vorgestellt. Die anschließende Evaluierung erfolgt hinsichtlich der praktischen Umsetzbarkeit sowie hinsichtlich der Akzeptanz durch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber als Stakeholder. Die Resultate bestätigen, dass MOOCs eine erfolgsversprechende Lösung zur Vermittlung von Informationskompetenz sowohl auf generischer Inhaltsebene als auch im fachspezifischen Kontext der Wirtschaftswissenschaften sind und diese auch von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern anerkannt werden. Die Ergebnisse können zudem Anhaltspunkte für zukünftige MOOC-Projekte liefern.

Erstbetreuer der Dissertation: ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Schlögl, Institut für Informationswissenschaft und Wirtschaftsinformatik
Zweitbetreuer der Dissertation: o. Univ.-Prof. Dr. Wolf Rauch, Institut für Informationswissenschaft und Wirtschaftsinformatik
 

Institut für Marketing

Retourenverhalten bei Unzufriedenheit im Online-Bekleidungshandel. Warum retournieren Kunden nicht, obwohl sie unzufrieden sind?

Autorin: Carina Liebisch, BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

Immer mehr Unternehmen im Online-Bekleidungshandel werden mit hohen Retourenquoten konfrontiert. Diese ergeben sich vor allem daraus, dass die Produkte vor Kauf nicht physisch überprüft werden können. Um die mit Retouren einhergehenden Akquisitions- und Bearbeitungskosten zu verringern kann jedoch auf strengere Rückgabepolitiken zurückgegriffen werden. Allerdings wirken sich diese negativ auf das Kaufverhalten der Kunden, die Weiterempfehlungsrate und die Kundenbeziehung aus und können somit langfristig den Unternehmensgewinn mindern. Retournieren unzufriedene Kunden nicht, entgeht dem Anbieter zudem die Chance, die Unzufriedenheit zu beseitigen bzw. aus dieser für die Zukunft zu lernen. Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich daher mit der Frage, warum manche Kunden Produkte nicht zurückgeben, obwohl sie unzufrieden sind und wie Unternehmen diese Zielgruppe zu Retouren motivieren können. Für die Beantwortung werden ausgewählte theoretische Erklärungsansätze zum Retourenverhalten wie das C/D-Paradigma, die Theorie der kognitiven Dissonanz, die Risikotheorie und die Transaktionskostentheorie vorgestellt und eine empirische Untersuchung mittels Online-Befragung durchgeführt. Die Umfrage enthielt sowohl standardisierte Fragen zum Kauf- und Retourenverhalten von Bekleidung, als auch Aufgaben im Rahmen einer Conjoint Value Analyse. Es konnte vorläufig bestätigt werden, dass der Produktpreis, die Transaktionskosten für eine Retoure (Portokosten und Zeitaufwand), die Schuldzuweisung für das Problem, der Schweregrad des Problems, die Einstellung gegenüber Retouren und das Produktinvolvement die Retourenwahrscheinlichkeit bei Unzufriedenheit beeinflussen.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Thomas Foscht, Institut für Marketing
 

Institut für Personalpolitik

Altersdiskriminierung im Rahmen der Personalauswahl: Eine qualitative Analyse

Autor: Florian Deopito, BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

Altersdiskriminierung im Rahmen der Personalauswahl gerät besonders vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung und des gesetzlichen Diskriminierungsverbotes stärker in den Fokus. Auch die Literatur beschäftigt sich verstärkt mit diesem Thema, vor allem durch einen Nachweis und einer Begründung von Altersdiskriminierung in der Personalauswahl. Konkrete Maßnahmen zur Reduktion und Elimination sind jedoch eher Mangelware und werden meist als Nebenprodukt in der Literatur gehandhabt. Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, wie österreichische Unternehmen eine diskriminierungsfreie Personalauswahl in Bezug auf Altersdiskriminierung gestalten können. Hierfür wurden fünf Experteninterviews mit HR-Verantwortlichen und mit in Bezug auf Diskriminierung relevanten Institutionen durchgeführt und anschließend einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Inhaltlich wurden hier möglichst viele Aspekte und konkrete Maßnahmen für Unternehmen aufgezeigt, um Altersdiskriminierung in der Personalauswahl zu vermeiden sowie auch den Anschein einer möglichen Altersdiskriminierung nicht aufkommen zu lassen. Zentrale Erkenntnisse zeigen unter anderem eine Gefahr von Altersdiskriminierung gegenüber jüngeren BewerberInnen bei der Forderung von Berufserfahrung, den Umgang mit der Altersfrage im Rahmen des Einstellungsinterviews oder in der Notwendigkeit der Schaffung eines konkreten Anforderungsprofils für die Begründung von Absagen. Es zeigt sich insgesamt, dass zur diskriminierungsfreien Gestaltung der Personalauswahl in Bezug auf das Alter eine Vielzahl an Maßnahmen notwendig sind, die sich gegenseitig ergänzen müssen.

Betreuer der Masterarbeit: ao. Univ.-Prof. Dr. Josef Scheff, Institut für Personalpolitik
 

Institut für Produktion und Logistik

Optimization models for the location of charging stations in e-mobility

Autorin: Anna Elisabeth Kastner, BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

Um die Reduzierung der Umweltbelastung und der Abhängigkeit von Erdöl zu propagieren, ist es unerlässlich den Einsatz von Elektrofahrzeugen zu fördern. Durch eine angemessene Ladestationsinfrastruktur muss sichergestellt werden, dass öffentliche Ladepunkte entlang der geplanten Strecken von Elektrofahrzeugen vorhanden sind. Dieser Anforderung steht in der Regel eine begrenzte Investitionssumme gegenüber, wodurch eine bewusste Standortwahl für Ladestationen erforderlich wird. In dieser Masterarbeit werden vier Erweiterungen des sogenannten deterministischen Flow Refuelling Location Problems (DFRLP) (definiert von de Vries und Duijzer (2017)) eingeführt und implementiert. Diese neuen Modelle werden anhand von Zufallsinstanzen analysiert. Unter der Annahme, dass die Errichtungskosten nicht immer gleich sind, hängen die Ergebnisse stark vom Verhältnis der standortsabhängigen Kostenunterschiede ab. Bei dem DFRLP, das sich als NP-schweres Modell erwiesen hat, ist die Verfügbarkeit einer einzelnen Ladestation ausreichend, um alle Fahrzeuge aufzuladen, die diesen Standort passieren, unabhängig von der von ihnen bereits zurückgelegten Strecke seit dem letzten Ladeprozess. Die steigende Akzeptanz von Elektrofahrzeugen und die daraus resultierende steigende Nachfrage nach öffentlichen Ladepunkten erfordert die Berücksichtigung begrenzter Kapazitäten an Ladestationen. Die Kenntnis des Energiebedarfs aller Elektrofahrzeuge an einer Ladestation ermöglicht eine simultane Entscheidung hinsichtlich der Platzierung und Größe einer Ladestation. Im Weiteren wird die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen potenzieller Ladestandorte berücksichtigt. Das Ziel dabei ist es, eine Ladeinfrastruktur zu schaffen, welche eine minimale Pfadzuverlässigkeit für eine bestimmte Anzahl von Elektrofahrzeugen gewährleistet.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: ao. Univ.-Prof. Dr. Peter Greistorfer, Institut für Produktion und Logistik
 

Institut für Produktion und Logistik

Analyse der Optimierungspotenziale des Transportprozesses bei Egger

Autorin: Sophie Schimpfhuber, BSc MSc B.A. (Econ.)

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

Der Transportprozess stellt einen der wichtigsten Pfeiler im Logistikbereich eines Unternehmens dar. Wird dieser von außen betrachtet, so scheint dessen Konzeption wenig komplex zu sein. Entweder ein Unternehmen verfügt über eine eigene Flotte und ein eigenes Transportnetzwerk oder es bedient sich dem Outsourcing und vergibt seine Transportaktivitäten an externe Partner. Doch bei genauerer Betrachtung sind es vor allem die internen Strukturen des Transportprozesses im Unternehmen, welche dessen Effizienz steuern. Im Zuge der vorliegenden Arbeit wurde eine gesamtheitliche Analyse des Transportprozesses des Holzwerkstoffherstellers Egger durchgeführt. Das Hauptaugenmerk bestand nicht nur darin den Prozess sowie die einzelnen Prozessschritte der involvierten Abteilungen zu beschreiben, sondern diesen auch kritisch zu beleuchten und potenzielle Problemquellen aufzuzeigen. Insgesamt konnten sieben verschiedene Optimierungspotenziale identifiziert werden. Diese sind keinesfalls als in sich abgeschlossene Teilprobleme des Prozesses zu verstehen, da sich jede identifizierte Problemquelle nicht nur auf die eigene Abteilung, sondern auch auf vor- sowie nachgelagerte Abteilungen auswirkt. Sie beeinflussen sich gegenseitig und sind interdependent. Durch eine umfangreiche Literaturrecherche, unterschiedliche Analysen der vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten sowie Interviews mit operativ und strategisch tätigen Mitarbeitern wurden sowohl qualitative als auch quantitative Konsequenzen der Problemfelder aufgezeigt. Zusätzlich wurden unterschiedliche Lösungsansätze diskutiert, welche sich positiv auf die Vermeidung bzw. Reduzierung der einzelnen Probleme auswirken könnten. Auch dabei bestand das Ziel darin, die Auswirkungen der verschiedenen Ansätze ganzheitlich und somit ausgehend von den unterschiedlichen Perspektiven der betroffenen Abteilungen zu beleuchten.

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Marc Reimann, Institut für Produktion und Logistik
 

Institut für Soziologie

Die Gestenkonzeption von George Herbert Mead und Maurice Merleau-Ponty. Ein soziologisch-philosophischer Vergleich.

Autorin: Antonia Schirgi, BA MA MA

Studium: Soziologie

Abstract:

Im Kontext des in letzter Zeit vermehrt aufkommenden Interesses an historischen und systematischen Verbindungen von Phänomenologie und Pragmatismus sowie der allgegenwärtigen Forderung nach Interdisziplinarität, beschäftigt sich dieses Projekt mit folgender Frage: Inwiefern ist das Gestenverständnis von George Herbert Mead mit jenem von Maurice Merleau-Ponty vereinbar? Dabei wird ein Vergleich aus einer möglichst theoretisch-neutralen (also weder aus einer phänomenologischen, noch einer pragmatistischen) Perspektive angestrebt. In einem ersten Schritt wird das Gestenverständnis von Mead und Merleau-Ponty jeweils separat, im Kontext ihrer jeweiligen Philosophie mit einem besonderen Fokus auf ihr Verständnis von Intersubjektivität dargestellt. In einem zweiten Schritt wird das Gestenverständnis von Mead und Merleau-Ponty systematisch auf Übereinstimmungen untersucht. Am Beginn dieses Vergleichs steht die Frage nach dem methodischen Vorgehen von Mead und Merleau-Ponty. Daraufhin wird ihr Verständnis von Gesten verglichen. Im Fokus steht jedoch insbesondere die Wechselseitigkeit von mir und der/dem Anderen in der Kommunikation mittels Gesten. Dieser Aspekt steht im Zentrum von Meads Verständnis von Gesten, ist jedoch nur ein Element von Merleau-Pontys wesentlich breiterem Gestenverständnis. Dieser Vergleich ist zudem dazu geeignet, aus der jeweils anderen Perspektive Unzulänglichkeiten der jeweiligen Gestenkonzeptionen aufzuzeigen und Ergänzungsmöglichkeiten durch die jeweils andere Konzeption anzudeuten. Das soziologietheoretische Potential dieser Arbeit liegt in der nicht-deterministischen Gestenkonzeption Meads und Merleau-Pontys, die sowohl rationalen, als auch normorientierten Handlungsmodellen entgegengesetzt ist, die Aspekte der Situation ebenso beachtet wie Aspekte der Sozialisation. Diese Arbeit ist geeignet zu einer Erweiterung des Gestenverständnisses in der Soziologie beizutragen, welches sich bislang hauptsächlich auf die Tradition Meads stützte.

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Stephan Moebius, Institut für Soziologie
 

Institut für Soziologie

Festivals and feminist politics in the post-Yugoslav territory

Autorin: Dr. Zorica-Iva Sirocic

Studium: Doktorat

Abstract:

Wissenschaftler, Aktivisten und das allgemeine Publikum verorten die dritte und vierte Generation von FeministInnen in den jahrhundertealten liberalen kapitalistischen Demokratien. Im Gegensatz dazu untersucht diese Studie die Kontinuität feministischer Politik in einem Kontext, der radikale und multiple sozioökonomische und politische Transformationen durchlaufen hat. Dazu untersuchte sie Festivals im post-jugoslawischen Raum, die sich kritisch mit Geschlechterverhältnissen auseinandersetzen und ging der Frage nach, warum dieses Genre zum bevorzugten politischen Ausdruck der feministischen Millenniumsgeneration wurde. Das Festival – als ein Genre, das Beschäftigungspraktiken auf der Grundlage von befristeten Verträgen und Freiwilligentätigkeit verkörpert – ist eine erwartbare Wahl für die postsozialistische Generation kreativer und intellektueller Arbeiter, die mit post-transitionellen neoliberalen Lebensbedingungen konfrontiert sind. Diese Studie argumentiert, dass die AktivistInnen das Potential und die Flexibilität von Festivals nutzten, um Austauschzentren zu bilden, die die feministische Politik an die Bedingungen der Millenniumsgeneration anpassen und sie sowohl mit der aktivistischen als auch mit der lokalen Community in Verbindung setzen kann. Die Ergebnisse zeigen, dass die Millennials auf den Festivals mit neu definierten emotionalen Zugängen zu Politik, Organisationspraktiken und Interpretationsrahmen experimentieren konnten, um zu den bestehenden Hierarchien und heteropatriarchalen Normen bei den etablierten Aktivisten und in der Mainstream-Kultur vorzudringen und sie anzufechten. Die Ergebnisse dieser Studie sind relevant für die aktuelle Forschung auf dem Gebiet der Soziologie sozialer Bewegungen, der „contentious politics“ in Südosteuropa, der Critical Event Studies und der Wissensproduktion zum praktischen transnationalen Feminismus.

Erstbetreuerin der Dissertation: Univ.-Prof. Dr.habil. Libora Oates-Indruchová, PhD, Institut für Soziologie
Zweitbetreuer der Dissertation: Univ.-Prof. Dr. Stephan Moebius, Institut für Soziologie

 

Institut für Statistik und Operations Research

Optimale Standort- und Routenplanung für die Zeitungs-Distributionslogistik mit graphentheoretischen Modellen

Autorin: Julia Maria Hofer, BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

Die tägliche Überbrückung von Transportstrecken, sowie die Realisierung von Lagerstandorten stellen einen erheblichen Kostenfaktor für Organisationen dar, weshalb der Planung und Optimierung dieser langfristigen und komplexen Entscheidungen eine hohe Bedeutung zukommt. In der Graphentheorie finden sich hierfür zahlreiche Modelle und Algorithmen mit vielfältigen Zielsetzungen. Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, wesentliche Verfahren der Graphentheorie auf den praktischen Fall der Zeitungslogistik anzuwenden. Das Problem lässt sich als ein k-Chinese-Postman-Problem mit mehreren Depotstandorten darstellen. Charakteristisch für diese Problemstellung ist die Ermittlung von k kostenminimalen Touren ausgehend von jedem Depot, welche als Summe jede Kante des Graphen mindestens einmal enthält. Nach einer ausführlichen Beschreibung der logistischen Ausgangslage, sowie einer Aufarbeitung des aktuellen Wissensstandes, werden die zwei gegensätzlichen Vorgehensweisen des „Route-First-Cluster-Second“ Ansatzes, sowie des „Cluster-First-Route-Second“ Ansatzes vorgestellt und deren Ergebnisse interpretiert und verglichen. Das Modell wurde mit Hilfe von OSMnx und PuLP in der Programmiersprache Python umgesetzt. Für drei reale Testgebiete in Graz wurde als bestes Modell der „Route-First-Cluster-Second“ Ansatz ermittelt.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Ulrich Pferschy, Institut für Statistik und Operations Research
 

Institut für Unternehmensführung und Entrepreneurship

Der pharmazeutische Sektor in der Steiermark. Status und strategische Entwicklungsmöglichkeiten in Verbindung mit einer begleitenden Standortstrategie

Autor: Kristof Berndt Pipam, BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

Die Unternehmen und Forschungseinrichtungen des pharmazeutischen Sektors nehmen weltweit nicht nur eine führende Rolle in Fragen zur Gesundheit und zum allgemeinen Wohlbefinden innerhalb der Bevölkerung ein, sondern tragen durch ihre erzielte Wertschöpfung auch maßgeblich zu den jeweiligen Volkswirtschaften bei. Nichtsdestotrotz ist das Wissen über die Mechanismen und Anforderungen des hochtechnologischen Wirtschaftssektors unvollkommen ausgeprägt. Diese Arbeit hat sich daher das Ziel gesetzt, durch Beschreibung der essentiellen Themengebiete zum besseren Verständnis des Sektors beizutragen und diesen zusätzlich innerhalb des Wirtschaftsstandorts Steiermark im Detail zu analysieren. Dabei stehen der aktuelle Status, die Stärken, die Verbesserungspotenziale sowie die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten im Vordergrund. Die der Arbeit zugrunde liegende methodische Vorgehensweise stützt sich dabei auf eine Kombination aus Theorie und Praxis. Einerseits wurde gängige Literatur zum pharmazeutischen Sektor und zur Standortthematik zusammengefasst sowie statistisch aufbereitete Wirtschaftsdaten des Life Science- und Pharmabereichs analysiert, andererseits eine zweistufige empirische Untersuchung mit 20 beantworteten Fragebögen und drei Experteninterviews durchgeführt. Es konnten dabei fünf Handlungsfelder mit insgesamt neun Maßnahmen zur Verbesserung des steirischen pharmazeutischen Sektors identifiziert werden. Die Arbeit richtet sich somit vorwiegend an regionale Unternehmen und Forschungseinrichtungen des Sektors sowie an regionalpolitische VerantwortungsträgerInnen, aber auch an Personen mit einem generellen Interesse an pharmazeutischen Fragestellungen. Die Erkenntnisse der Arbeit können somit als Diskussionsbasis zur Ausgestaltung einer gemeinsamen Standortstrategie dienen, zeigen jedoch auch inhaltliche Forschungs- und Untersuchungslücken in Bezug auf den Sektor auf.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz
Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Thomas Krautzer, Institut für Unternehmensführung und Entrepreneurship
 

Institut für Unternehmensrechnung und Controlling

Kosten und Nutzen von Informationsaggregation für unternehmerische Entscheidungen

Autorin: Theresa Wittreich, BSc MSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

In der Unternehmensrechnung wurde Informationsaggregation lange Zeit vor dem Hintergrund des damit verbundenen Informationsverlustes betrachtet. In diesem Zusammenhang wurden mögliche Vorteile, welche aus der Verwendung aggregierter Information entstehen können, ausgeblendet. Grundsätzlich ist es nicht möglich, einzelne Charakteristika der Informationsaggregation als vollständig negativ bzw. positiv zu evaluieren, da diese einer Gegenüberstellung von induzierten Vorteilen und Nachteilen bedürfen. Dementsprechend kann den durch Informationsaggregation induzierten Kosten bzw. dem induzierten Nutzen immer eine Kontextabhängigkeit unterstellt werden, wobei folgende Bereiche der Unternehmensrechnung von Interesse sind: Zum einen kann Informationsaggregation unter Betrachtung von unternehmerischen Offenlegungsstrategien bewertet werden, wobei sich je nach getroffenen Annahmen unterschiedliche Implikationen hinsichtlich der Wirkungsrichtung von Informationsaggregation ergeben. Der Ausweis aggregierter Information kann sowohl in der freiwilligen als auch in der gesetzlichen Finanzberichterstattung als vorteilhaft angesehen werden, um Investorenreaktionen in eine aus Unternehmenssicht wünschenswerte Richtung zu lenken. Ein weiteres Anwendungsfeld von Informationsaggregation besteht im Zusammenhang mit Manager-Eigner-Konflikten in Unternehmen. Dabei kann der Verwendung aggregierter Information wiederum in Abhängigkeit der Umweltkonstellation eine Vorteilhaftigkeit bzw. die Implikation von Kosten bescheinigt werden. Potenzielle Vorteile liegen in der Verhaltenssteuerungsfunktion, welcher einerseits durch die Verwendung aggregierter Information im Rahmen expliziter Anreizsysteme, anderseits im Zusammenhang mit impliziten Anreizen erreicht werden kann. Zuletzt kann Informationsaggregation in Bezug auf ihre Anwendung in Kostenrechnungssystemen dargestellt werden. Auch in diesem Rahmen können keine generellen Aussagen bezüglich der Vorteil- bzw. Nachteilhaftigkeit getroffen werden, vielmehr ist wiederum eine Betrachtung unter konkreten Kontextbedingungen erforderlich.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: o. Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Alfred Wagenhofer, Institut für Unternehmensrechnung und Controlling
 

Institut für Unternehmensrechnung und Reporting

"Go West" - Standortentscheidungen für Unternehmensexpansionen in den USA auf Basis einer Follow-Your-Customer-Strategie

Autorin: Damaris Forcher, BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

Das Ziel der Masterarbeit ist die Untersuchung und wissenschaftliche Darstellung von Managemententscheidungen in Bezug auf die Internationalisierungsstrategie eines Unternehmens in den USA. Ziel ist es, eine Kongruenz zwischen der gängigen Fachliteratur und den Situationen herzustellen. Der Fokus liegt auf der Internationalisierung des Unternehmens, um Fragen in Bezug auf die Standortentscheidungen für die Unternehmensexpansion in den USA auf Basis einer „Follow-Your-Customer-Strategie“ beantworten zu können. Drei Forschungsfragen wurden untersucht, welche sich aus der Synthese der Problemstellungen ergaben, um die fünf Interviews kritisch zu analysieren. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht das Unternehmen, das die Entscheidung getroffen hat, den Markteintritt des Schlüsselkunden am US-Markt als Technologiepartner mitzubegleiten, sowie die am Heimmarkt in Europa gewonnene Erfahrung zur Expansion miteinfließen zu lassen. Das wissenschaftliche Interesse dieser Arbeit ist die Auswahl der notwendigen strategischen Werkzeuge, sowie die dieser Auswahl zugrundeliegenden Entscheidungen inklusive einer Standortdiskussion für die Befriedigung dieses erweiterten Kundenbedarfes mit dem damit verbundenen Ressourcenaufbau inklusiver der dahinterstehenden notwendigen Investitionen. Ein Schwerpunk liegt auf den Herausforderungen und Determinanten auf die Strategie des Unternehmens, die der unbekannte US-Markt mit sich brachte. Zusammenfassend hat sich das Unternehmen von einem mittelständischen Unternehmen zu einer weltumspannenden Unternehmensgruppe mit einer klaren Expansionsstrategie gewandelt, basierend auf mehreren strategischen Grundlagen wie organisches Wachstum, einem hohen Innovationsgrad und einer qualitativ herausragenden Produktpalette. Durch die Entscheidung des Schlüsselkunden, wurde der Entschluss getroffen, die Expansion mitzubegleiten, um das strategische Ziel organisch zu wachsen, realisieren zu können.

Betreuer der Masterarbeit: ao. Univ.-Prof. Dr. Manfred Fuchs, Institut für Unternehmensrechnung und Reporting
 

Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre

IFRS financial statements, deferred taxes and tax values

Autorin: Mag. Dr. Rebekka Sarah Kager

Studium: Doktorat

Abstract:

Steuerwerte von Unternehmen stehen generell nicht zur Verfügung, obwohl sie für viele ökonomische Entscheidungen und für die Kontrolle unternehmerischer Transaktionen nützlich sein können. Das erste Paper diskutiert, ob Steuerbilanzen und steuerliche Verlustvorträge von DAX30 und ATX-Unternehmen auf Basis öffentlich verfügbarer Informationen hergeleitet werden können. Eine Schätzung von Steuerwerten unter Nutzung von IFRS-Abschlüssen ist theoretisch möglich. Im zweiten Paper werden Unternehmen in Österreich, Deutschland und den Niederlanden analysiert, die vorrangig am nationalen Markt tätig sind. Dieser Ansatz erlaubt Schlussfolgerungen über Unterschiede zwischen den IFRS und den Steuergesetzen der analysierten Länder. Es zeigt sich, dass das geschätzte steuerliche Eigenkapital meist niedriger ist als das IFRS-Eigenkapital, was darauf hindeutet, dass eine IFRS-basierte Besteuerung die unternehmerische Steuerlast zumeist erhöhen würde. Die größten Unterschiede zwischen IFRS und Steuergesetz (IFRS-tax differences, ITD) treten vor allem beim immateriellen Vermögen und bei den Rückstellungen auf. Das dritte Paper diskutiert, ob Bilanzmanipulation und Steuervermeidung mittels ITD identifiziert werden können und ob eine Beziehung zwischen aggressiver Bilanzierung und dem Abschreibungsvolumen bei latenten Steuern besteht. Die Ergebnisse zeigen, dass die gesamten ITD nur eingeschränkt als Indikator für Bilanzmanipulation (z.B. zur Vermeidung eines Ergebnisrückgangs im Vergleich zum historischen Ergebnisniveau) und kaum als Signal für Steuervermeidung geeignet sind. Zudem liefern ITD einzelner Bilanzposten keinen zusätzlichen Informationsgehalt im Vergleich zu den gesamten ITD. Es stellt sich heraus, dass bei der Festlegung der Abschreibung latenter Steuern eine Reihe von Faktoren in Erwägung gezogen wird. Außerdem lässt sich feststellen, dass Manager die Abschreibung latenter Steuern nutzen, um das aktuelle Unternehmensergebnis dem historischen Ergebnisniveau anzunähern.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz
Erstbetreuer der Dissertation: Univ.-Prof. Dr. Rainer Niemann, Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre
Zweitbetreuer der Dissertation: Univ.-Prof. DDr. Georg Schneider, Institut für Unternehmensrechnung und Reporting
 

Institut für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung

Der Einfluss von Risiko und Überwachungssystemen auf den Wirtschaftsprüfungsumfang. Eine empirische Analyse der Rolle von Risikomanagement und Corporate Governance

Autorin: Anna Kasmanhuber, BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

Stakeholder von Unternehmen sind unterschiedlichen Risiken ausgesetzt, darunter auch dem Informationsrisiko. Wenn Adressaten des Finanzberichts die veröffentlichten Informationen des Unternehmens in ihren Entscheidungen verwenden, unterliegen sie dem Risiko, dass diese Information fehlerhaft ist. Das Informationsrisiko kann mit verschiedenen Kontrollmaßnahmen reduziert werden, zum einen durch unternehmensinterne Überwachungssysteme, zum anderen durch die Wirtschaftsprüfung. Welchen Einfluss unternehmerisches Risiko und eingerichtete Überwachungssysteme auf den Wirtschaftsprüfungsumfang am österreichischen Kapitalmarkt haben, wurde in dieser Arbeit untersucht. Die wichtigsten unternehmerischen Überwachungssysteme sind Corporate Governance, interne Kontrollsysteme und das Risikomanagement. Insbesondere Corporate Governance ist in Österreich stark reguliert, während die übrigen internen Überwachungssysteme kaum Vorgaben unterliegen. Zentral in der Wirtschaftsprüfung in Österreich ist der risikoorientierte Prüfungsansatz, nach welchem mehr Risiko zu einer Erhöhung und mehr interne Kontrollen zu einer Senkung des Wirtschaftsprüfungsumfanges führen sollten. Die Gültigkeit dieses Zusammenhanges wird in der Literatur zum Prüfungsmarkt nicht klar bejaht, so gibt es Ansätze, die darauf hindeuten, dass Abschlussprüfung und interne Kontrollen Substitute bilden, und andere, die ergeben, dass die beiden Größen zusammen nachgefragt werden (bspw. auf Basis des „Nachfrageansatz“). Welcher der beiden Ansätze am österreichischen Kapitalmarkt gilt, wurde im Zuge einer Fallstudie analysiert. Dazu wurden Risikokennwerte und Proxys für Risikomanagement und Corporate Governance erhoben, und deren Auswirkungen auf die Prüfungsgebühr untersucht. Angelehnt wurde die Fallstudie an die Arbeit von KNECHEL/WILLEKENS (2006). Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass einige Überwachungssysteme Substitutswirkung entfalten und andere zusammen mit der Wirtschaftsprüfung nachgefragt werden.

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Ralf Ewert, Institut für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung
 

Institut für Volkswirtschaftslehre

The Importance of External Imbalances and Competitiveness Differences across the Euro-zone for the Growth Crisis

Autor: Philipp Ulbing, B.A. (Econ.) MSc (Econ.)

Studium: Politische und Empirische Ökonomik

Abstract:

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle von externen Ungleichgewichten und Wettbewerbsunterschieden in der Entstehung und Entwicklung der drei Krisen, mit denen die Eurozone in den letzten Jahren zu kämpfen hatte. Die drei Krisen, bei denen es sich um die Bankenkrise, die Staatsschuldenkrise und die Wachstumskrise handelt, sind eng miteinander verknüpft und können daher nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Die drei Krisen und deren Verknüpfungen werden im ersten Teil eingehend analysiert. Anschließend werden verschiedene Indikatoren betrachtet, die eine Krisenanfälligkeit der Eurozonenländer beschreiben könnten. Es wird gezeigt, dass die Leistungsbilanz hierbei den besten Indikator darstellt, um festzustellen ob ein Land im Vorhinein gegenüber den Krisen anfällig war. Darum wird im Folgenden eine theoretische Fundierung der Leistungsbilanz durchgeführt, in der die Dynamiken und Determinanten genau untersucht werden. Diese theoretische Aufarbeitung wird anschließend mit empirischen Ergebnissen in Verbindung gebracht. Diese Herangehensweise wurde im Besonderen dadurch motiviert, dass der Versuch Theorie und Empirie miteinander in Einklang zu bringen, in der Literatur nicht zu finden ist. Es wird gezeigt, dass die Dynamiken, die für die Entstehung der Leistungsbilanzungleichgewichte verantwortlich waren, nicht mit jenen übereinstimmen auf die der Rückgang dieser externen Ungleichgewichte zurückgeführt werden kann. Dies könnte darauf hinweisen, dass der Rückgang der Leistungsbilanzdefizite nicht nachhaltig ist und die wahren Probleme in der Eurozone noch nicht gelöst wurden. Im letzten Teil der Arbeit werden möglichen Strategien dargelegt, mit denen man den momentanen Problemen in der Eurozone entgegenwirken könnte. Dabei werden zuerst Strategien mit einem makroökonomischen Fokus analysiert, bevor zum Abschluss strukturelle, mikroökonomisch orientierte Herangehensweisen besprochen werden.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Jörn Kleinert, Institut für Volkswirtschaftslehre
 

Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte

Erfolgsfaktoren und –hemmnisse von Tchibo auf dem Weg vom Kaffeehändler zum Handelsriesen. Eine historisch-kritische Studie der ersten beiden Unternehmergenerationen

Autorin: Verena Platzer, Bakk. MA BSc MSc

Studium: Betriebswirtschaft

Abstract:

In dieser Arbeit wird Tchibos Aufstieg vom Kaffeehändler zum Handelsriesen im Verlauf der ersten beiden Unternehmergenerationen veranschaulicht. Insbesondere mittels historisch-kritischer Herangehensweise im Sinne der Hermeneutik – vor allem durch die Analyse von mehr als 250 Zeitungs- (Hamburger Abendblatt, Süddeutsche Zeitung) und Zeitschriftenartikeln (Spiegel, Die Zeit, Tradition) – werden sowohl der Unternehmensgründer Max Herz als auch sein Sohn und Unternehmensnachfolger Günter Herz in der Vorgründungszeit (ca. 1945-1948), den Jahren bis zu Max Herz’ Tod (1949-1965) und unter der Unternehmensführung von Günter Herz (1965-2001) näher beleuchtet. Der Analyseschwerpunkt dieser Arbeit liegt bei der Betrachtung des historischen Kontextes zwischen 1945 und 2001, mit Fokus auf den Kaffeehandel, um Tchibos Entwicklung im Kaffeegeschäft zu veranschaulichen und Gründe für die Entstehung und Wahl der Diversifikationsstrategien aufzuzeigen. Die Hafenstadt Hamburg lieferte einerseits als Deutschlands Stadt mit den höchsten (Rohkaffee-)Umschlagszahlen und andererseits als Stadt, in welcher neben Bremen in der Nachkriegszeit der branchenessentielle ‚Verein der am Caffeehandel betheiligten Firmen‘ ansässig war, den perfekten Gründungsboden für das heute international erfolgreiche Unternehmen Tchibo. Unternehmensgründer Max Herz startete von 1949 bis 1965 noch mit einer werteaufgeladenen Fokussierungsstrategie auf das Produkt ‚Kaffee‘ und stach damit die größten, noch länger existenten Konkurrenten Jacobs und Eduscho aus. Günter Herz setzte nach 1965 zunächst noch den väterlichen Weg fort, ehe einerseits die Kaffeemarktsättigung ab den späten 1960er Jahren und andererseits neue Ideen sowie Risikostreuungsstrategien ihn zu Diversifikationsentscheidungen antrieben. Durch Günters Agieren wurde Tchibo zu einem multinationalen, diversifizierten Konzern, der sich nicht nur aufs Kaffeegeschäft beschränkte, sondern auch zum Gebrauchsartikel- und Kapitalbeteiligungsriesen wurde.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz
Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. i.R. Dr. Dr.h.c. Stefan Karner, Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte
 

Institut für Wirtschaftspädagogik

Fachdidaktisches Wissen von Lehrkräften im Rechnungswesen: Ein Literaturreview

Autorin: Carina Schöllauf, BSc MSc MSc

Studium: Wirtschaftspädagogik

Abstract:

Angeregt durch empirische Befunde, die die Bedeutung des fachdidaktischen Wissens für hohe Unterrichtsqualität und Lernfortschritte von Schülerinnen und Schülern in allgemeinbildenden Domänen belegen und vor dem Hintergrund, dass das Rechnungswesen als ein zentrales Element bei der Entwicklung eines ökonomischen Verständnisses von Schülerinnen und Schülern eine besonders relevante Rolle einnimmt, befasst sich die vorliegende Arbeit mit dem aktuellen Stand der Forschung zum fachdidaktischen Wissen von Lehrkräften im Rechnungswesen. Das fachdidaktische Wissen (pedagogical content knowledge, PCK) ist ein Teilbereich des Professionswissens und unterscheidet sich durch den Bezug zum Fach vom pädagogischen Wissen sowie durch den Unterrichts- bzw. Lernendenbezug vom fachlichen Wissen. Ausgehend vom Modell professioneller Handlungskompetenz von Baumert/Kunter (2006) wird in dieser Masterarbeit zunächst das professionelle Wissen von Lehrkräften theoretisch fundiert. Mithilfe der Methode des systematischen Literaturreviews wurden anschließend auf Basis der gewählten kriteriengeleiteten Suchstrategie 24 Artikel zum fachdidaktischen Wissen von Lehrkräften für die Beantwortung der Forschungsfrage als relevant identifiziert und basierend auf den theoretischen Grundlagen analysiert und diskutiert. Näher vorgestellt wurden beispielsweise empirische Studien zur Entwicklung und Förderung von PCK im Rahmen der wissenschaftlichen Berufsvorbildung, zur Bedeutsamkeit von PCK für Unterrichtsqualität sowie zur Erklärungsfähigkeit von Lehrenden. Die Ergebnisse des Literaturreviews zeigen, dass die Forschung in diesem Bereich – trotz vermehrter Beachtung der Thematik in den letzten Jahren – noch am Anfang steht und dementsprechend Bemühungen zur Erforschung des fachdidaktischen Wissens, beispielsweise durch die Förderung internationaler, wirtschaftspädagogischer Projekte im Rechnungswesen, weiter vorangetrieben werden sollte.

Betreuerin der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Michaela Stock, Institut für Wirtschaftspädagogik
 

Institut für Wirtschaftspädagogik

Berufsfindungsprozesse von Jugendlichen mit geschlechts(un)typischen Berufswünschen

Autor: Dr. Gernot Dreisiebner, BSc MSc MSc

Studium: Doktorat

Abstract:

Das Dissertationsvorhaben adressiert das Problemfeld der Geschlechtssegregation bei der (Lehr-)Berufswahl von Jugendlichen. Angehende Lehrlinge entscheiden sich in Österreich zumeist im Alter von 15 Jahren für einen von rund 200 Lehrberufen, wobei sich geschlechtsstereotype Berufswahlmuster offenbaren: Lehrberufe in Handwerk und Technik stellen eine primär männliche Domäne dar, kaufmännisch-verwaltende Lehrberufe hingegen eine weibliche. Zur Erklärung der zugrundeliegenden Berufsfindungsprozesse existiert ein weites Feld an Ansätzen. Ein möglicher Zugang beruht dabei auf geschlechtsspezifischen Berufswerten. Hieraus ergibt sich die leitende Fragestellung, welche Orientierungsmuster den Berufsfindungsprozessen von angehenden Lehrlingen mit geschlechts(un)typischen Berufswünschen zugrunde liegen. Das qualitativ-rekonstruktive Forschungsdesign basiert auf Gruppendiskussionen mit Schülerinnen und Schülern an steirischen Polytechnischen Schulen vor dem Berufseintritt und auf Einzelinterviews nach dem Berufseintritt der Jugendlichen. Die Auswertung wird nach der dokumentarischen Methode vorgenommen. Hierbei erfolgt in drei zentralen Interpretationsschritten (formulierende und reflektierende Interpretation, Typenbildung) ein Zugang zum impliziten, atheoretischen Wissen der Jugendlichen. Im Zuge der Interpretation konnten vier Typen von Berufsfindungsprozessen abgeleitet werden, welche sich hinsichtlich der Berufswerte, des Ausmaßes an Selbst- und Fremdbestimmung sowie der handlungsleitenden Intention der Jugendlichen (basierend auf den Erfahrungen während ihres ersten Ausbildungsjahres) unterscheiden. Lediglich Jugendliche vom Typ I (u.a. durch ein hohes Maß an Selbstbestimmung charakterisiert) waren in der Lage, ihren geschlechtsuntypischen Berufswunsch zu verwirklichen. Praktische Implikationen für die schulische Berufsorientierung ergeben sich insbesondere im Hinblick auf die Ermöglichung von (individualisierten) Lernerfahrungen.

Erstbetreuerin der Dissertation: Univ.-Prof. Dr. Michaela Stock, Institut für Wirtschaftspädagogik
Zweitbetreuer der Dissertation: HS-Prof. Priv.-Doz. Dr. Georg Tafner, Institut für Wirtschaftspädagogik
 

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