Seit 2013 verleiht das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung den „Ars Docendi“, den österreichischen Staatspreis für exzellente Lehre und zeichnet damit herausragende Lehrende und Lehrendenteams von österreichischen Hochschulen aus. Bei der Auswahl der diesjährigen Siegerprojekte aus insgesamt 171 Einreichungen von über 400 Lehrenden wurde dieses Mal auch besonders auf Aspekte der Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsvermittlung geachtet.
Warum, erklärt Wissenschaftsminister Martin Polaschek anlässlich der Vergabe der mit je 7.000 Euro dotierten Auszeichnung am 10. September 2024 im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien so: „Wirklich exzellente Lehre zeichnet sich dadurch aus, dass es Wissenschafterinnen und Wissenschaftern nicht nur gelingt, Studierenden die Grundlagen des eigenen Forschungsgebiets zu vermitteln, sondern auch den Sinn und Zweck von Wissenschaft an sich sowie ihren Nutzen für die Gesellschaft. Dem versuchen wir bei der diesjährigen Vergabe des Ars Docendi besonders Rechnung zu tragen. Leistungen in der Lehre sind für die wissenschaftliche Karriere ebenso von Bedeutung wie Forschungsleistungen.“
Das ist auch der Grund, warum der Staatspreis für exzellente Lehre heuer erstmals in der neuen Kategorie „Gesellschafts- und Nachhaltigkeitsorientierte Lehre“ vergeben wird, in der die Vermittlung von Future Skills, die Einbeziehung von gesellschaftlichem Engagement in Lehr- und Lernprozesse, Wissenschaftsvermittlung und Wissenschaftskommunikation sowie transdisziplinäre Lehr- und Lernsettings im Vordergrund stehen. „Exzellente hochschulische Lehre befindet sich in einem ständigen Wandel, weil sie sich den gesellschaftlichen Anforderungen anpassen muss. Studierenden muss heute nicht nur exzellentes Fachwissen in ihrer Disziplin vermittelt werden, sondern insbesondere auch die Fähigkeit, über den Tellerrand zu blicken und gemeinsam mit anderen, an innovativen, globalen Lösungen zu arbeiten“, so Bundesminister Polaschek.
Grundprinzipien der wissenschaftlichen und künstlerischen Integrität
Dieser umfassende Anspruch spiegelt sich auch in den anderen vier Kategorien wider, in denen der Staatspreis für exzellente Lehre auch heuer wieder vergeben wurde: der „Lernergebnisorientierte Prüfungs- und Lehrkultur“, den „Kooperative Lehr- und Arbeitsformen“, der „Forschungsbezogene bzw. kunstgeleitete Lehre“ und der „Qualitätsverbesserung von Lehre und Studierbarkeit.“
Auffallend bei den diesjährigen prämierten Projekten ist, dass Studierende frühzeitig auf wissenschaftliche Arbeiten vorbereitet werden und gezielt ein Fokus auf die Vermittlung der Prinzipien guter wissenschaftlicher Praxis und somit der Sicherstellung von wissenschaftlicher und künstlerischer Integrität gesetzt wird. „Es geht nicht nur darum, Plagiate und andere Formen wissenschaftlicher Täuschung zu vermeiden, sondern die Glaubwürdigkeit von und das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung insgesamt zu stärken. Dazu muss man bereits bei den Studierenden ansetzen“, hebt Wissenschaftsminister Polaschek hervor.
Anerkennungspreis für Uni Graz
Für das innovative Konzept ihrer Lehrveranstaltung „Wirtschaftsinformatik“ erhielten auch Otto Petrovic, Christine Malin und Johannes Zeiringer den Anerkennungspreis im Rahmen der „Ars Docendi"-Verleihung.
Bei der Planung der Lehrveranstaltung setzen die drei LV-Leiter:innen auf moderne und interaktive Präsentationen in Form von Videos und Kommentaren. In Gruppen zu je sechs Studierenden wird der aktuelle Stand der Forschung vorgestellt, dabei bekommen die jungen Menschen detailliertes Feedback. Die Arbeitsergebnisse und das Feedback der Lehrenden sind für alle Studierenden zeit- und ortsunabhängig nutzbar, somit ist ein Peer-to-Peer-Learning möglich. Die Beurteilung erfolgt laufend durch Punkte. Ursprünglich war die Lehrveranstaltung für 30-40 Studierende konzipiert und richtet sich an Erstsemestrige. Die hohen Anmeldezahlen überraschten die Lehrbeauftragten. Dennoch schafften sie es, über 600 Studierenden in 100 Arbeitsgruppen in der LV aufzunehmen.