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Exploring the Dynamics of Organizational Working Time Regimes

Donnerstag, 06.04.2017

Vom 29. bis 31. März 2017 fand an der SOWI-Fakultät eine internationale wissenschaftliche Konferenz zum Thema „Arbeitszeiten” statt. Univ.-Prof. Dr. Renate Ortlieb und Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Georg Schreyögg vom Institut für Personalpolitik haben diese Konferenz gemeinsam mit Prof. Dr. Sara Louise Muhr von der Copenhagen Business School und Dr. Blagoy Blagoev von der Freien Universität Berlin organisiert.

Unter dem Titel „Exploring the Dynamics of Organizational Working Time Regimes: Managerial, Occupational, and Institutional Perspectives on Extreme Work” kamen WissenschafterInnen aus zwölf Ländern – Österreich, Schweiz, Deutschland, Brasilien, Canada, Spanien, Belgien, Niederlande, Großbritannien, Dänemark, Schweden und Finnland – und aus vier wissenschaftlichen Disziplinen – Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Psychologie – zusammen. In zwei Keynotes, einer Panel-Diskussion und 31 weitere Präsentationen wurden aktuelle Forschungsergebnisse zur Entstehung, den Treibern, der Verfestigung sowie den individuellen und organisatorischen Konsequenzen von Regimes extremer Arbeitszeiten diskutiert.

Exzessive Arbeitszeiten und die Erwartung an konstante Verfügbarkeit der Beschäftigten sind zu einem immer drängenderen Problem für viele Wirtschaftsbetriebe geworden. Wurden sie für lange Zeit als Symbol für Loyalität, Exzellenz und Commitment akzeptiert, so stellen verschiedene soziale und kulturelle Veränderungen in westlichen Gesellschaften dieses etablierte Zeitregime zunehmend in Frage (etwa der wachsende Anteil berufstätiger Mütter, der Demografiewandel oder das Ankommen der Generation Y in der Arbeitswelt). Wissenschaft und Öffentlichkeit schauen auch im Zusammenhang mit eskalierenden Work-Life-Konflikten und Gesundheitsproblemen mit einem immer kritischeren Blick auf Regimes überlanger Arbeitszeiten. Doch oft erweisen sich Regimes überlanger Arbeitszeiten und konstanter Verfügbarkeit besonders schwer veränderbar: Sehr häufig scheitern die vom Management eingeleiteten Reformversuche, und auch gesetzliche Arbeitszeitnormen werden mitunter missachtet, während die problematischen Arbeitszeitmuster trotz bekannter Nachteile für Personen und Organisationen fortbestehen.

Den Auftakt zur Konferenz machte Prof. Dr. Dr.h.c. Judy Wajcman von der London School of Economics and Political Science mit einer Keynote zum Thema „Siri, why am I so busy? Digital Technology, Work Extension and the Acceleration Society”. Nicht Technologie an sich, sondern die sozialen Normen, Erwartungen und Nutzungsmuster, die sie umgeben, seien für die breit verbreiteten Erfahrung von technologieinduziertem Stress und Arbeitsüberlastung verantwortlich, so die zentrale These von Professor Wajcman.

Ein Highlight des zweiten Konferenztages war die Keynote von Prof. Dr. Mats Alvesson von der Universität Lund, Schweden, über „Working Time Regimes und Functional Stupidity in Organizations”. In seinem Vortrag wandte Professor Alvesson Argumente aus seinem frisch veröffentlichten Buch „The Stupidity Paradox” (zusammen mit André Spicer) an, um Phänomene wie rigide und extreme Arbeitszeitmuster in professionellen Dienstleistungsunternehmen zu beleuchten.

Am letzten Konferenztag beleuchteten Prof. Dr. Jana Costas von der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder, Prof. Dr. Susanne Ekman von der Universität Roskilde, Dänemark, Prof. Dr. Laura Empson von der Cass Business School, London und Prof. Dr. Dan Kärreman von der Copenhagen Business School im Rahmen einer Podiumsdiskussion des Thema „Working Time Regimes: The Continuing Problems”. Hier wurden insbesondere das Verhältnis zwischen individuellen, organisationalen und gesellschaftlichen Faktoren sowie die Unterschiede zwischen verschiedenen Berufsgruppen problematisiert.

Erfolgreich konnte somit die Konferenz ihr Ziel erfüllen, den wissenschaftlichen Austausch und die Etablierung des – im deutschen Sprachraum unterrepräsentierten – Forschungsgebietes „Organisationale Arbeitszeitregimes” zu fördern. Die Forschungscommunity wird sich bereits im Sommer 2018 auf der wichtigsten europäischen Konferenz für Management- und Organisationsforschung – dem EGOS Colloquium – wieder treffen: Professor Ortlieb und Dr. Blagoev organisieren gemeinsam mit Professor Empson ein Konferenz-Sub-Theme mit dem Titel „Overwork, Identity and the Autonomy/Control Paradox in Professional Organizations”.

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Konferenzwebsite.

 

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