Mit großer Trauer müssen wir bekannt geben, dass o.Univ.-Prof. Dr. Edwin O. Fischer am 15. Juni 2025 verstorben ist. Er war ein herausragender Forscher und leidenschaftlicher Lehrender und bekannt für seine wegweisenden Publikationen und seine Fähigkeit, komplexe finanzwirtschaftliche Zusammenhänge verständlich zu vermitteln. Die Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät als auch die Karl Franzens Universität Graz trauern um einen profilierten Wissenschaftler und eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit.
Die Verabschiedung findet am Mittwoch, den 25. Juni 2025, um 14 Uhr auf dem St. Peter Stadtfriedhof statt. Ab 13 Uhr ist die Urne aufgebahrt.
Wir werden Prof. Fischer stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Nachruf o.Univ.-Prof. Dr. Edwin O. Fischer
Das Institut für Finanzwirtschaft und die SOWI Fakultät trauern um o. Univ.-Prof. Dr. Edwin O. Fischer, der am Sonntag, den 15.6.2025, im Alter von 68 Jahren verstorben ist. Mit ihm verliert die wissenschaftliche Gemeinschaft einen herausragenden Forscher und leidenschaftlichen Lehrenden. Die Institutsmitglieder verlieren mit Edwin O. Fischer darüber hinaus einen überaus geschätzten Vorgesetzten und einen Menschen, der für ihre Anliegen immer ein offenes Ohr hatte.
Edwin O. Fischer begann seine akademische Laufbahn an der Karl-Franzens Universität Graz, an der er 1981 das Studium der Betriebswirtschaftslehre abschloss. Im selben Jahr trat er eine Stelle als Universitätsassistent am Institut für Industrie und Fertigungswirtschaft der SOWI Fakultät der Universität Graz an. 1985 promovierte er, 1988 folgte bereits die Habilitation. Mit seiner Habilitationsschrift „Dynamische Kapitalstrukturoptimierung unter Unsicherheit“ setzte er Maßstäbe im Bereich der Finanzwirtschaft und festigte seinen Ruf als methodisch brillanter Forscher.
Seine internationale Reputation wuchs schnell: Bereits vor Abschluss seiner Habilitation war er mehrfach als Visiting Professor an der University of British Columbia in Vancouver tätig. 1989 folgte er einem Ruf an die Universität Bielefeld, an der er bis 1991 forschte und lehrte. Einen Ruf an die Universität Tübingen im Jahr 1991 lehnte er zugunsten einer Professur für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Wien, die er im selben Jahr antrat, ab. 2002 kehrte Edwin O. Fischer an das Institut für Industrie und Fertigungswirtschaft zurück – an jenes Institut seiner Alma Mater, an welchem er den Grundstein für seine wissenschaftliche Karriere gelegt hatte und an dem er bis zu seinem viel zu frühen Tod aktiv bleiben sollte.
Sein wissenschaftlicher Fokus, der auf der betrieblichen Finanzwirtschaft und Kapitalmarktforschung lag, prägte nachhaltig die wissenschaftliche Ausrichtung des Instituts, das fortan den Namen Institut für Finanzwirtschaft trug. Mit beeindruckender Schaffenskraft veröffentlichte Edwin O. Fischer zahlreiche wegweisende Publikationen in renommierten Fachzeitschriften, wie Journal of Finance, Review of Economics and Statistics und Journal of Financial and Quantitative Analysis. Seine Lehrbücher zur Finanzwirtschaft und betriebswirtschaftlichen Optimierung begleiteten Generationen von Studierenden und setzten Maßstäbe durch die ausgewogene Verknüpfung von theoretischer Tiefe und praktischer Relevanz.
Edwin O. Fischer verstand es in besonderer Weise, komplexe finanzwirtschaftliche Zusammenhänge verständlich und anschaulich zu vermitteln. Mit dem von ihm initiierten „Dialog mit der Praxis“, bei dem Expert:innen aus Banken, Versicherungen und anderen Bereichen der Privatwirtschaft Einblicke in ihre Arbeitswelt gaben, etablierte er ein innovatives Lehrformat, das nicht nur die Anwendung theoretischer Konzepte veranschaulichte, sondern den Studierenden auch den Aufbau wertvoller Netzwerke ermöglichte. Damit leistete er einen nachhaltigen Beitrag zur akademischen Ausbildung und zur engen Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis.
Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit engagierte sich Edwin O. Fischer in der akademischen Selbstverwaltung, war Mitherausgeber mehrerer Fachzeitschriften, Mitglied internationaler wissenschaftlicher Vereinigungen und geschätzter Berater in Wirtschaft und Politik. Seine Beiträge zur praxisnahen Finanzwirtschaft sowie zur Entwicklung von Studiengängen und Weiterbildungsveranstaltungen hinterlassen bleibende Spuren.
Doch Edwin O. Fischer war nicht nur ein international anerkannter Wissenschaftler, sondern auch eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit. Mit Herzlichkeit, Empathie und klarem Werteverständnis leitete er das Institut, förderte Nachwuchswissenschaftler:innen individuell und prägte eine Arbeitsatmosphäre, die von gegenseitigem Respekt, intellektueller Neugierde und menschlicher Wärme getragen war. Wer mit ihm arbeitete, begegnete einem Menschen, der sich Zeit nahm und zuhören konnte.
Mit dem Tod von o. Univ.-Prof. Dr. Edwin O. Fischer verliert die Universität Graz einen profilierten Wissenschaftler. Noch schmerzlicher aber ist der Verlust des Menschen Edwin O. Fischer, der durch sein Wesen und Wissen andere inspiriert und motiviert hat. Die Mitglieder des Instituts für Finanzwirtschaft trauern um ihren Mentor, ihren „Chef“, dem sie aufrichtige Dankbarkeit und höchste Wertschätzung entgegenbringen.
Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, vor allem seiner Frau Franziska. Sein Andenken wird in wissenschaftlichen Arbeiten und in der Erinnerung seiner Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen sowie vieler Studierender weiterleben.
Ao.Univ.-Prof. Dr. Margit Sommersguter-Reichmann
Institut für Finanzwirtschaft, Stellvertretende Institutsleiterin