Mit dem Ehrendoktorat der Russischen Staatlichen Geisteswissenschaftlichen Universität in Moskau (RGGU) wurde am 22. November 2016 Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner ausgezeichnet. Die Universität würdigt damit Karners wissenschaftliche Leistungen und sein Engagement zur Aufarbeitung der Geschichte Russlands und Österreichs. „Ich nehme die hohe Auszeichnung stellvertretend für mein Institut und seine MitarbeiterInnen dankbar an“, freute sich der Historiker. Die Ehrung erfolgte damit 25 Jahre nach dem Start der Erforschung der österreichischen Kriegsgefangenen in der ehemaligen Sowjetunion, im Zuge derer konnte mehr als 11.000 ÖsterreicherInnen Gewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen gegeben werden.
Die Aufarbeitung der wechselvollen Geschichte steht auch in einem aktuellen Forschungsprojekt „der Zerfall der Sowjetunion 1991“, das vom Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung gemeinsam mit russischen Archiven, der Russischen Akademie der Wissenschaften und der amerikanischen Harvard Universität durchgeführt wird, im Mittelpunkt. Dabei spielen unter anderem die Bearbeitung der ehemaligen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion, die großen Projekte zum Prager Frühling 1968, der Wiener Gipfel 1961 zwischen Kennedy und Chruschtschow sowie die Projekte zu Besatzungskindern und zum Schicksal von Margarethe Ottillinger eine Rolle.
Karner reiht sich nun in die Riege prominenter RGGU-Ehrendoktoren, wie Michail Gorbatschow, Direktor James Willington von der Library of Congress in Washington sowie Zeithistoriker Jürgen Kocka aus Berlin und Gabriel Gorodetzky aus Oxford, ein.