Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Inhalt:

Studienjahr 2021/22

Institut für Banken und Finanzierung

Insider Trading Regulation and Short Selling

Autor: Dr. Robert Merl, BSc MSc MSc

Studium: Doktorat

Abstract:

Insiderhandel und Leerverkauf sind sehr emotionale Themen, deren Regulierung in der Gesellschaft von vielen Seiten als notwendig erachtet wird. In der Wissenschaft gibt es jedoch neben den Befürwortern auch Gegner der Regulierung von Insiderhandel und Leerverkäufen. Der Grund liegt darin, dass die Regulierungen sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen. Um den Regierungen bei der Entscheidungsfindung der richtigen Regulierungen zu unterstützen, ist es wichtig die Vor- und Nachteile der Regulierungen und mögliche Interaktionen dieser Regulierungen wissenschaftlich zu untersuchen. Genau dies ist das Ziel meiner Dissertation. Im ersten meiner beiden Experimente zeige ich neben anderen Resultaten, dass in Märkten in denen Insiderhandel erlaubt ist und Leerverkäufe möglich sind, informierte Händler*Innen aktiver sind, sich die Geld-Brief-Spanne verringert und sich die Preiseffizienz erhöht. Signifikante Interaktionseffekte der Regulierungen finde ich jedoch nicht. In meinem zweiten Experiment untersuche ich die Gültigkeit eines oftmals vorgebrachten Arguments für die Regulierung von Insiderhandel. Dieses lautet, dass Insiderhandels-Regulierung das Vertrauen in den Aktienmarkt fördert, dessen Integrität bewahrt, und deshalb uninformierte Händler*Innen Märkte mit Regulierung bevorzugen. Entgegen diesem Argument zeigen die Ergebnisse meines zweiten Experiments, dass wenn Händler*Innen zwischen Märkten mit und ohne Regulierung wählen können, sowohl informierte als auch uninformierte Händler*Innen mehr in unregulierten Märkten handeln und diese Märkte geringere Geld-Brief-Spannen aufweisen. Des Weiteren stelle ich fest, dass wenn ein Markt von mit Regulierung zu ohne Regulierung wechselt, sich die Aktivität der Händler*Innen vom konkurrierenden Markt auf diesen Markt verlagert. Zusätzlich zu den beiden Experimenten, enthält meine Dissertation einen ausführlichen Literaturüberblick über bisher durchgeführte Experimente mit asymmetrisch informierten Teilnehmer*Innen.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Erstbetreuer der Dissertation: Assoz.-Prof. Dr. Stefan Palan, Institut für Banken und Finanzierung
Zweitbetreuer der Dissertation: ao. Univ.-Prof. Dr. Roland Mestel, Institut für Banken und Finanzierung
 

Institut für Finanzwirtschaft

Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeit von Anleihen mittels Diskriminanzanalyse und Logit- und Probitmodellen

Autor: Martin Rauch, BSc MSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

Auch wenn Anleihen häufig als eine relativ sichere Veranlagungsform angesehen werden, gibt es dennoch eine Reihe von Risiken, die der Kauf von Anleihen mit sich bringt. Ein wesentliches Risiko stellt hierbei das Kreditrisiko dar. Dieses beschreibt die Gefahr, dass der Anleiheemittent nicht in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Zur Quantifizierung des Kreditrisikos ist es daher von besonderer Bedeutung, die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Zahlungsausfall eines Schuldners eintritt, einzuschätzen. Hierfür wird häufig auf statistische Verfahren zurückgegriffen. In der vorliegenden Arbeit werden zwei bekannte Vertreter der statistischen Verfahren zur Ermittlung von Ausfallwahrscheinlichkeiten, nämlich die Diskriminanzanalyse und die Logit- und Probitregression, dargestellt. Beide Verfahren weisen eine Vielzahl von Anwendungsgebieten auf und eignen sich grundsätzlich dazu, die Gruppenzugehörigkeit von Objekten zu prognostizieren. Im Bereich der Insolvenzprognose wird hierbei versucht, mittels der Diskriminanzanalyse und der Logit- und Probitregression Kreditnehmer einer von zwei Gruppen zuzuordnen, wobei sich in einer Gruppe die zahlungsfähigen und in der anderen die voraussichtlich zahlungsunfähigen Schuldner befinden. Während bei der Diskriminanzanalyse weitere Schritte notwendig sind, um auf Basis der Gruppenzugehörigkeit eines Schuldners dessen Ausfallwahrscheinlichkeit zu ermitteln, kann bei der Logit- und Probitregression bereits die prognostizierte Wahrscheinlichkeit, mit der ein Schuldner der zahlungsunfähigen Gruppe angehört, als Ausfallwahrscheinlichkeit herangezogen werden. Nach einer allgemeinen Darstellung der Funktionsweise beider Verfahren werden im Rahmen dieser Arbeit insgesamt drei Insolvenzprognosemodelle, welche auf der Diskriminanzanalyse und der Logit- und Probitregression beruhen, vorgestellt. Bei diesen handelt es sich um das Z-Faktor-Modell, das Ohlson-Modell und das Zmijewski-Modell.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: o. Univ.-Prof. Dr. Edwin Fischer, Institut für Finanzwirtschaft
 

Institut für Finanzwissenschaft und Öffentliche Wirtschaft

Antonio Gramsci's Analysis of State Functions in Capitalism (and Post-Capitalism) and the Lacuna in the Understanding of the State in Neoclassical Economics

Autor: Lukas Starchl, BA MSc

Studium: Masterstudium Politische und Empirische Ökonomik

Abstract:

Diese Arbeit präsentiert Antonio Gramscis Staatstheorie, welche in späterer Folge genutzt wird, um einige der einflussreichsten Staatskonzeptionen der Mainstream Ökonomik, namentlich jene der Marktversagenstheorie, jene der Virginia School of Public Choice und die von Acemoglu und Robinson (2017) hervorgebrachte Idee des „narrow corridor“, zu kritisieren. Diese Arbeit basiert auf einer materialistischen Lesart Gramscis, in der dem von Buci-Glucksmann (1980) aus seinen Schriften abgeleitete Konzept des „erweiteren Staates“ eine zentrale Rolle zukommt. Der Staat im engeren Sinn wird hierbei als notwendigerweise mit der Zivilgesellschaft verwoben und daher nicht wie in der liberalen Konzeption als eigenständige Sphäre betrachtet. Anhand der wichtigsten Konzepte aus Gramscis Staatstheorie versucht diese Arbeit einige Lücken in den Staatstheorien der Mainstream Ökonomik zu identifizieren. Das Staatsverständnis der Marktversagenstheorie wird aufgrund der mangelhaften Erkennung der Probleme kritisiert, die sich aus dem übergeordneten Ziel des Klassenstaats, die Organisation der Basis aufrechtzuerhalten, ergeben. Herausforderungen, die aus starken Widersprüchen in der Basis resultieren, können vom kapitalistischen Staat daher nicht ausreichend adressiert werden. Dies wird anhand des Beispiels von Netzwerk Externalitäten illustriert. Die der Virginia School of Public Choice zuzuordnende Idee, dass staatliche Einflussnahme in die Verteilung notwendigerweise zu Rentenpotentialen führt und dadurch Anreize für politische Einflussnahme schafft, wird anhand Gramscis Ablehnung der privat vs. öffentlich Dichotomie kritisiert. In Gramscis Staatstheorie werden diese Verzerrungen nicht als Konsequenz staatlicher Einflussnahme in die Verteilung, sondern als dem kapitalistischen Akkumulations- und Appropriationsprozess inhärent betrachtet. Es wird argumentiert, dass Gramscis Theorie ein allgemeineres Framework bietet als die notwendigerweise statische Analyse der Public Choice Schule. Die Idee des „narrow corridor“ wird ob ihrer Abhängigkeit von einer zu stark vereinfachten Vorstellung der Zivilgesellschaft kritisiert. Angesichts dieser Lücken wird argumentiert, dass Gramscis Staatstheorie die komplexen und durch die Komplementarität des Staates und der Zivilgesellschaft bedingten polit-ökonomischen Dynamiken abbildet und daher von Bedeutung ist.

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Richard Sturn, Institut für Finanzwissenschaft und Öffentliche Wirtschaft
 

Institut für Marketing

Heading towards the Subscription Economy. Three Essays on the Rise of Subscription-based Services

Autor: Dr. René Hubert Kerschbaumer, Bakk. MSc

Studium: Doktorat

Abstract:

In jüngerer Zeit sind mehrere Trends im Handel zu beobachten. Erstens sind Abonnementmodelle für digitale und materielle Güter entstanden. Zweitens wird das klassische Buy-and-own-Modell zunehmend durch Access-based Consumption-Modelle in Form von Gebrauchsgüterabonnements ersetzt. Drittens wurden zahlreiche Märkte von internetbasierten Plattformen betreten, welche den traditionellen Handel herausfordern. Ziel dieser kumulativen Dissertation ist es, drei Forschungsfragen zum Aufstieg von Subscription-based Online Services anhand eines Mixed Methods-Ansatzes zu beantworten. Essay 1 adressiert den relationalen Charakter von Abonnements und die Rolle von Bindungstheorie hinsichtlich der Adoption. Mit Strukturgleichungsmodellierung wird ein Einfluss von Personal Attachment auf Consumer Attachment gezeigt, wobei dieses positiv auf die Einstellung zur Adoption wirkt. Essay 2 befasst sich mit Abonnements für smarte Gebrauchsgüter. Mit qualitativer Inhaltsanalyse konnte festgestellt werden, dass Bequemlichkeit und Flexibilität die Adoption begünstigen, während Komplexität, Risiko und mangelndes Wissen als Barrieren wirken. Wirtschaftliche Vorteile, Besitzstreben sowie Datenschutz spielen eine untergeordnete Rolle. Essay 3 adressiert die Kombination von Gebrauchsgüterabonnements und Plattformmodellen mit einem Szenario-Ansatz. Anhand der Framework Foresight-Methode wurden drei Szenarien zum zukünftigen Gebrauchsgütermarkt erstellt. Das Baseline-Szenario beschreibt den Eintritt etablierter Plattformen in den Markt für Gebrauchsgüterabonnements. Dies wird durch Alternativszenario 1 in Frage gestellt, welches den Eintritt neuer Plattformen beschreibt. Im Gegensatz dazu zeigt Alternativszenario 2 die Transformation von starken Herstellermarken zu Abonnementplattformen. Diese Dissertation möge den Lesern Einblicke in mehrere aufkommende Themen geben und künftige Forscher dazu anregen, sich mit spezifischen Aspekten dieser hochrelevanten Entwicklungen zu befassen.

Erstbetreuer der Dissertation: Univ.-Prof. Dr. Thomas Foscht, Institut für Marketing
Zweitbetreuer der Dissertation: Univ.-Prof. Vishal Kashyap, PhD, Institut für Marketing
 

Institut für Operations und Information Systems

Data governance in open data ecosystems – A case study of IDE@S

Autor: Armin Haberl, BSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

Offene Daten sind wertvolle Ressourcen und können Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und der Wissenschaft zugutekommen. Dafür müssen Ökosysteme für offene Daten jedoch rechtliche, technische und wirtschaftliche Barrieren abbauen. In der Literatur wird Data Governance als eine Lösung vorgeschlagen, aber bestehenden Ansätze basieren nicht auf der Einbeziehung aller beteiligten Stakeholder. In dieser Arbeit wird eine Data-Governance-Struktur für das Innovative Data Environment @ Styria (IDE@S) basierend auf Stakeholder-Anforderungen entwickelt. Dabei wird die folgende Forschungsfrage beantwortet: Wie kann Data Governance in Ökosystemen für offene Daten gestaltet werden? Eine Fallstudie wird durchgeführt, um die Anforderungen verschiedener IDE@S-Stakeholder zu ermitteln. Ferner werden Data-Governance-Mechanismen identifiziert, welche diesen Anforderungen entsprechen. Dabei wird ein Framework entwickelt, mit dem eine Data-Governance-Struktur für IDE@S erarbeitet werden kann. Die in dieser Arbeit ermittelten Stakeholder-Anforderungen beinhalten die Nutzbarkeit der Daten, die Einhaltung ethischer und rechtlicher Vorschriften, die Datenherkunft, den Datenzugriff, die Datennutzung sowie das Organisationskonzept. Das entwickelte Framework schlägt geeignete Data-Governance-Mechanismen für jede Anforderung vor und differenziert jeweils drei Stufen der Anforderungserfüllung. Basierend auf dem Stakeholder-Feedback und den Erkenntnissen aus der Literatur wird eine geeignete Data-Governance-Struktur für IDE@S erarbeitet. Das entwickelte Framework ermöglicht es Ökosystemen für offene Daten, Stakeholder-Anforderungen zu ermitteln und geeignete Data-Governance-Strukturen zu entwickeln. Ferner ermöglicht es Forschern, verschiedene Aspekte dieser Ökosystemen zu untersuchen. Die für    IDE@S empfohlene Data-Governance-Struktur kann dazu beitragen, die Barrieren bezüglich offener Daten abzubauen, die Beteiligung von Stakeholdern zu erhöhen und die Vorteile offener Daten zu realisieren.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Stefan Thalmann, Institut für Operations und Information Systems
 

Institut für Operations und Information Systems

Metaheuristics for a Sequence-dependent Quadratic Knapsack Problem

Autor: Danijel Kurtovic, BSc MSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

In dieser Arbeit wird eine neue Metaheuristik entwickelt und auf einem neuen NP-schweren Optimierungsproblem getestet, das vom bekannten Rucksack-Problem hergeleitet wird. Es handelt sich um das „Reihenfolge-abhängige quadratische Rucksack-Problem“ (RQRP), bei dem das klassische (quadratische) Rucksack-Problem mit einem Planungs-Problem kombiniert wird, wo auch die Reihenfolge, in der die Gegenstände in den Rucksack gepackt werden, eine Rolle spielt. Die neue Populations-basierte Metaheuristik ist von der Natur, genauer gesagt von Bienen, inspiriert und basiert auf dem Paradigma des „gemeinsamen Magens“ von Bienen-Kolonien. Dieser biologische Mechanismus wird verwendet, um den Algorithmus bezüglich der Exploration und Exploitation des Lösungs-Raumes dynamisch und autonom zu steuern, mit dem Ziel, den Algorithmus mit so wenigen Parametern wie möglich extern zu beeinflussen. Weiters wird diese neue Metaheuristik mit drei weiteren Algorithmen – dem genetischen Algorithmus, der Evolutions-Strategie und dem Simulated Annealing – auf verschiedenen Instanzen des RQRP angewendet um die Performance des neuen Algorithmus in Bezug auf Lösungs-Qualität mit den anderen bereits gut bekannten und etablierten Methoden in Computer-Experimenten zu vergleichen. Insbesondere wird auch analysiert wie sich die Implementierung des „gemeinsamen Magens“ auf die Lösungs-Diversität auswirkt. Die Resultate dieser Experimente werden statistisch ausgewertet mit der Erkenntnis, dass der Bienen-inspirierte Algorithmus im Durchschnitt allen anderen Vergleichs-Algorithmen in allen getesteten Instanzen des RQRP überlegen ist und dass der Algorithmus es immer schafft ein bestimmtes Niveau an Lösungs-Diversität während eines Durchgangs zu halten. Daraus wird gefolgert, dass diese neue Bienen-inspirierte Metaheuristik eine vielversprechende Methode zur Lösung des RQRP ist. Sie sollte weiter erforscht und auf andere NP-schwere Optimierungsprobleme angewendet werden.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Ulrich Pferschy, Institut für Operations und Information Systems
 

Institut für Operations und Information Systems

Die Ausgestaltung einer finanziellen Reparaturförderung und deren Auswirkungen auf Konsument*innen und Unternehmen

Autorin: Iris Sara Etzinger, BSc BSc MSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

Als Reaktion auf den Klimawandel, die daraus resultierenden Folgen und den zunehmenden Ressourcenverbrauch fordern Politiker*innen zunehmend die Einführung einer Kreislaufwirtschaft. Reparatur wird hierbei als wichtiges Element angesehen, da diese es ermöglicht, die Nutzungsdauer eines Produkte zu verlängern und folglich die Nutzungsintensität zu erhöhen. Dennoch sind Reparaturdienste oftmals aufgrund eines mangelnden Angebots sowie aufgrund nicht vorhandener Nachfrage, unter anderem wegen des hohen Preises von Reparaturen, insbesondere im Vergleich zum Neukauf, noch nicht weit verbreitet. Um die Reparaturquote zu erhöhen und den Reparatursektor zu unterstützen, sind Fördermaßnahmen notwendig. Ein Hebel zur Förderung der Reparatur sind finanzielle Anreize. Die vorliegende Masterarbeit greift dieses Thema auf und beschäftigt sich mit der Ausgestaltung einer finanziellen Reparaturförderung und deren Auswirkungen auf Verbraucher*innen und Unternehmen. Basierend auf der Analyse bestehender Reparaturförderungen und Förderungen aus anderen Kontexten sowie einer Literaturrecherche wurden Kategorien möglicher finanzieller Reparaturförderungen entwickelt und deren Auswirkungen auf die Marktakteure untersucht. Dabei wurde zwischen fondsbasierten Subventionen, steuerlichen Maßnahmen und staatlichen Subventionen unterschieden. Es ist zu erwarten, dass die Einführung einer Reparaturförderung mit finanziellen Anreizen die Reparaturkosten für die Verbraucher*innen senkt, was wiederum die Reparaturquote erhöht. Die Höhe der Preissenkung hängt von der Höhe der Förderung und im Falle von Unternehmenssubventionen davon ab, wie viel von der erreichten Kostensenkung auf Seiten der Unternehmen an die Verbraucher*innen weitergegeben wird. Durch die Etablierung einer solchen Förderung werden Sekundäreffekte wie die Sensibilisierung der Bevölkerung für Reparaturen, z.B. durch erhöhte Medienaufmerksamkeit, und eine Verringerung der Neukäufe erzielt.

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Marc Reimann, Institut für Operations und Information Systems
 

Institut für Personalpolitik

Die Ansprache und Bindung von Talenten – Ein Beitrag zum Talentmanagement in Zeiten der COVID-Pandemie

Autorin: Pia Wolf, BSc MSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

Aufgrund von „Social Distancing“ in Zeiten der COVID-Pandemie wurden die persönliche und informelle Ansprache von Talenten außerhalb der Organisation sowie der informelle Austausch von Talenten innerhalb des Unternehmens erschwert. In der vorliegenden Masterarbeit wird näher ausgeführt, wie Talente, auch in Zeiten der COVID-Pandemie, erfolgreich angesprochen und längerfristig an Unternehmen gebunden werden können. Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurden eine Literaturrecherche sowie sieben Interviews mit Personalverantwortlichen in sechs Unternehmen durchgeführt. Die systematische Auswertung des generierten Datenmaterials erfolgte anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015). Die gewonnen Ergebnisse legen dar, dass eine ansprechende Arbeitgebermarke Werte wie ein mitarbeiterfreundliches Arbeitsumfeld und Arbeitsplatzsicherheit kommuniziert und Weiterentwicklungsmöglichkeiten, ein Angebot an immaterieller Entlohnung sowie vielfältige Tätigkeiten und die Möglichkeit der räumlichen und zeitlichen Flexibilität, bietet. Durch Beachtung und Menschlichkeit wird in einer Organisation ein respekt-voller Umgang ermöglicht und durch Kommunikation und regelmäßige Informationsweitergabe in Krisenzeiten Sicherheit und Vertrauen vermittelt. Eine Führung die eine gemeinsame Lösungserarbeitung, die Verantwortungsübertragung und die aktive Einbindung von Talenten in Veränderungsprozesse, sowie eine aktive Feedback- und Fehlerkultur ermöglicht, trägt dazu bei, die Anpassungsfähigkeit einer Organisation an Veränderungen in der Unternehmensumwelt zu fördern und gleichzeitig die Bindung von Talenten in Zeiten einer Gesundheitskrise zu stärken. Die gewonnenen Erkenntnisse legen Aspekte dar, die es für die Gestaltung von Talentansprache und -bindungsmaßnahmen in Krisenzeiten zu beachten gilt. Dadurch soll der Forschungsstand zum Talentmanagement erweitert und Forschungsgegen-stände für zukünftige Forschung aufgezeigt werden.

Betreuerin der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Renate Ortlieb, Institut für Personalpolitik
 

Institut für Soziologie

Leerstellen der soziologischen Bildungsforschung im Fokus. Schulkulturelle und digitale Facetten sozialer Ungleichheit im Bildungskontext

Autorin: Dr. Gerlinde Janschitz, BA MA

Studium: Doktorat

Abstract:

Diese kumulative Dissertation beleuchtet in insgesamt sieben Beiträgen zwei thematische Leerstellen der Bildungssoziologie und leistet damit einen innovativen Beitrag zur Weiterentwicklung des Forschungsfeldes. (1) So zeigt sich zum einen, dass bildungssoziologische Forschung kaum innerschulische Prozesse in den Blick nimmt. In drei Beiträgen wird daher das schulische Innenleben erforscht. „Wohlfühloase oder Leistungsdruck?“ präsentiert schulische Erfahrungsräume, die entlang zentraler schulkultureller Dimensionen aufgespannt und vor dem Hintergrund der sozialen Zusammensetzung der Schüler*innen diskutiert werden. „‚Kaffeehausstimmung‘ im Klassenzimmer“ fokussiert auf eine detaillierte Beschreibung der schulkulturellen Ausrichtungen von zwei Schulen in schwieriger Lage und zeigt auf, mit welchen strukturellen Problemen diese Schulen zu kämpfen haben. „Lines of conflict in everyday school life“ nimmt eine Analyse von unterschiedlichen Konfliktlinien in Schulen vor und diskutiert die Ergebnisse vor dem Hintergrund der Ausgestaltung des österreichischen Bildungssystems. (2) Zum anderen werden Digitalisierungsthemen in der soziologischen Bildungsforschung größtenteils ausgeklammert. Vier Beiträge widmen sich daher der Beforschung digitaler Ungleichheiten aus bildungssoziologischer Perspektive. „Digital Transformation and Higher Education“ beschreibt die Auswirkungen der digitalen Transformation auf Hochschulen und skizziert die daraus entstehenden Herausforderungen für den tertiären Bildungssektor. „How digital are ‚digital natives‘ actually?“ und „Digitale Ungleichheiten im Hochschulbereich“ setzen sich mit der Frage nach digitalen Ungleichheiten innerhalb der Studierendenschaft auseinander und präsentieren in diesem Zusammenhang einen multidimensionalen Index zur Messung des Digitalisierungsgrades. „Digitalisierung mit der Brechstange?“ nimmt als Exkurs Bezug auf die aktuellen Entwicklungen rund um Covid-19 und analysiert digitale Ungleichheiten im Schulkontext.

Erstbetreuerin der Dissertation: Assoz.-Prof. Dr. Sabine Haring-Mosbacher, Institut für Soziologie
Zweitbetreuer der Dissertation: Assoz.-Prof. Dr. Peter Slepcevic-Zach, Institut für Wirtschaftspädagogik
 

Institut für Soziologie

Ethnoregional Mobilization in Western Europe between 1945 and 2020: Varieties, Measurement, and Explanation

Autor: Nico Tackner, BA MA

Studium: Masterstudium Soziologie

Abstract:

Angesichts des zunehmenden Ausmaßes Ethnoregionaler Mobilisierung (EM) in vielen westeuropäischen Regionen, zu erkennen am steigendem Wahlerfolg Staatenlos Nationalistischer und Regionalistischer Parteien (SNRPen), ist es notwendig eine soziologische Perspektive auf diesen Wandel zu werfen. Das Ziel liegt darin eine historisch-vergleichende Analyse, in Wertschätzung von Stein Rokkans Politischer Soziologie, durchzuführen, jedoch mit modernen quantitativen Methoden statt qualitativen Vergleichen. Der empirische Teil besteht aus drei aufeinander aufbauenden Untersuchungen zu (1.) den Arten von SNRPen, (2.) der Messung von EM, und (3.) die Modellierung der Ursachen von EM. (1.) Auf Basis der Chapel Hill Expert Survey (CHES) von 2014, in der Experten die Positionen vieler europäischer Parteien einschätzen, wird eine Cluster Analyse mit allen SNRPen durchgeführt. Hierbei können drei Cluster identifiziert werden, welche in allen anderen Wellen der CHES repliziert werden. Diese drei Typen von SNRPen können als Ethnisch, Kulturell und Staatsbürgerlich gedeutet werden. (2.) Auf Basis dieser neuen Typologie wird ein neuer Datensatz zu allen Regionalwahlen zwischen 1945 und 2020 für Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und das Vereinigte Königreich erstellt. Die Intention war die Stimmenanteile frei von Verzerrungen zu Gunsten erfolgreicher SNRPen und für die unterschiedlichen Typen getrennt zu dokumentieren. Hierzu wurden alle SNRPen mit einer einfachen Inhaltsanalyse auf Grundlage verfügbarer Materialen klassifiziert. (3.) Mit dem neuen Regionalwahldatensatz wurde dann eine Panel Regression zum Stimmenanteil von SNRPen berechnet. Es kann gezeigt werden, dass EM primär durch die kulturelle Unterschiedlichkeit der Region vorhergesagt werden kann. Zudem zeigt sich im Model eine moderierte Moderation: Wirtschaftsstärkere Regionen zeigen ein höheres Maß an EM, wenn diese über ein mittleres Maß an Autonomie verfügen, in zunehmendem Maße über die Zeit.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: ao. Univ.-Prof. Dr. Franz Höllinger, Institut für Soziologie
 

Institut für Unternehmensführung und Entrepreneurship

Maßnahmen zur Frauenförderung in der obersten Hierarchieebene – Gesetzlich geregelte Frauenquoten und mögliche alternative Ansätze

Autorin: Anna Jagl, BSc MSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

Trotz zahlreicher Diskussionen und Ansätzen konnte in Österreich bis heute keine nachhaltige, einheitliche Lösung gefunden werden, um Chancengleichheit bei der Zugänglichkeit von Führungspositionen zu gewährleisten. Im Rahmen dieser Masterarbeit werden verschiedene Vorgehensweisen, die zur Geschlechtergleichstellung in der obersten Führungsetage beitragen können, vorgestellt, evaluiert und untereinander verglichen. Ziel ist es, herauszufinden, welche Maßnahmen in Österreich dazu führen können, dass die strukturell verfestigte Diskriminierung von Frauen in der Führungsebene durchbrochen wird. Anhand einer umfassenden Literaturanalyse werden alle Vor- und Nachteile von Geschlechtsquoten sowie alternativen Handlungsmöglichkeiten wie etwa Mentoringprogramme, Netzwerkaktivitäten und Diversity-Management analysiert. Leitfadengestützte Interviews zahlreicher betroffener Akteure und Akteurinnen schaffen weitere Einsichten in die Auslegung der Maßnahmen und verdeutlichen die Wirksamkeit einzelner Ansätze. Es gibt kein Wundermittel, welches exquisit angewandt zu einer strukturellen Veränderung der obersten Hierarchieebene führen kann. Viel mehr benötigt es ein Bündel an Maßnahmen, das sowohl politische als auch privatwirtschaftliche Ansatzpunkte vereint und die einzelnen Maßnahmen untereinander in Beziehung stellt. Neben einer Erhöhung des Frauenanteils in der obersten Hierarchieebene zielt die Gesamtheit der frauenfördernden Maßnahmen auf einen gesellschaftlichen Wandel ab. Langfristig soll eine Umgebung entstehen, in der Unterschiede zwischen den Geschlechtern in keinerlei Statistiken mehr aufscheinen und Chancengleichheit für alle besteht. Österreich ist hiervon noch weit entfernt, kann und muss sich jedoch dazu entscheiden, den Weg zur Geschlechtergleichstellung und Chancengleichheit jetzt anzutreten.

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Armin Kreuzthaler, Institut für Unternehmensführung und Entrepreneurship
 

Institut für Unternehmensrechnung und Controlling

Forecasting mit künstlicher Intelligenz

Autorin: Lisa-Marie Url, BSc MSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

Die Masterarbeit „Forecasting mit Künstlicher Intelligenz“ beschäftigt sich mit der Frage was KI-basierende Systeme an der Arbeit im Forecasting ändern. Was wird benötigt und wo kann Künstliche Intelligenz im Forecasting eingesetzt werden? Um diese Fragen zu beantworten, wird auf eine Vielzahl an betriebswirtschaftlicher und informationstechnologischer Literatur sowie auf Praxisbeispiele zurückgegriffen. Zuerst werden die Grundlagen des Forecastings und der Künstlichen Intelligenz dargestellt. Darauf aufbauend wird der Beitrag der Künstlichen Intelligenz zum betrieblichen Forecasting beleuchtet. Dann werden spezielle moderne Forecasting Instrumente aufgezeigt und einige Anbieter von Systemen, die mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, vorgestellt. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird häufig skeptisch betrachtet. Negative Aspekte beinhalten das Entstehen von BlackBoxen und der damit geringen Nachvollziehbarkeit von Rechenschritten, sowie in der Neuverteilung von Arbeitstätigkeiten. Die Umverteilung von Arbeitstätigkeiten sorgt auch für neue Potentiale. Es müssen neue Skills aufgebaut und zusätzliches Personal im Controlling eingesetzt werden. Positive Aspekte sind Wachstumseffekte, niedrige Fehlerquoten und die hohe Genauigkeit der Ergebnisse. Diese Analyse zeigt, dass Künstliche Intelligenz im Forecasting gerade erst Fuß fasst. Der Forecasting-Prozess bietet allerdings viele Anknüpfungspunkte, um Künstliche Intelligenz einzusetzen. Forecasting Instrumente, wie das Data Mining und das Predictive Maintenance, sind mittlerweile weit verbreitet und unterstützen den künftigen Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Möglichkeiten in der Zukunft Forecasting mithilfe einer Künstlichen Intelligenz durchzuführen sind vielfältig. Der Ausblick auf den Einsatz einer präskriptiven Analytik zeigt das künftige Potenzial auf. Damit kann eine Übernahme des gesamten Forecasting-Prozesses inklusiver eines Maßnahmenkatalogs als Output von einer Künstlichen Intelligenz erfolgen.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: o. Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c. Alfred Wagenhofer, Institut für Unternehmensrechnung und Controlling
 

Institut für Unternehmensrechnung und Reporting

Kooperationen von Standardsetzern in der CSR-Berichterstattung

Autorin: Lisa Walcher, BSc MSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens lässt sich schon lange nicht mehr ausschließlich über finanzielle Erfolge und Ziele wie beispielsweise steigende Umsatzerlöse oder die Gewinnmaximierung als Resultat unternehmerischer Tätigkeiten messen. Die Berichterstattung zu Themen wie nachhaltiges Wirtschaften mit Ressourcen und verantwortungsvolles Handeln spielen eine immer größere Bedeutung in der wirtschaftlichen Positionierung eines Unternehmens und so ist eine transparente Messung und Offenlegung von nichtfinanziellen Informationen sowie von Nachhaltigkeitsleistungen ein essenzieller Bestandteil einer effektiven Unternehmensführung. Für die Messung und Offenlegung von solchen Informationen stützen sich Unternehmen neben gesetzlichen Regelungen und Vorschriften auch auf nationale oder internationale Rahmenwerke von diversen Standardsetzern. Doch die Vielzahl an unterschiedlichen Rahmenwerken sowie die bereitgestellten Informationen erschweren den Vergleich der einzelnen Informationen. Auch für Unternehmen stellt sich die aktuelle Situation der CSR-Berichterstattung als problematisch dar. Die Masterarbeit greift die jüngsten Entwicklungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung zunächst auf europäischer und internationaler Ebene auf und betrachtet anschließend die Kooperationen von Standardsetzern in der CSR-Berichterstattung, die als Antwort auf die geforderten Maßnahmen entstehen. In weiterer Folge werden verschiedene Standardsetzer in der Nachhaltigkeitsberichterstattung vorgestellt und einzelne Kooperationen von Standardsetzern aufgezeigt. Auffallend sind die Unterschiede zwischen den Entwicklungen auf europäischer und internationaler Ebene. Denn während auf europäischer Ebene Standardsetzern und deren Rahmenwerken kaum Beachtung bei der Weiterentwicklung der CSR-Berichterstattung geschenkt wird, setzt auf internationaler Ebene die IFRS-Foundation auf solche.

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. DDr. Georg Schneider, Institut für Unternehmensrechnung und Reporting
 

Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre

Die österreichische Hinzurechnungsbesteuerung im rechtlichen Vergleich und in einer empirischen Analyse

Autor: Jonathan Friedrich Josef Lang, BSc MSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

Basierend auf dem BEPS-Projekt der OECD und der ATAD der EU wurde im Jahr 2018 in Österreich die Hinzurechnungsbesteuerung eingeführt. Die Regelung zielt darauf ab, Passiveinkünfte von in Steueroasen ansässigen Tochtergesellschaften, unabhängig von einer Ausschüttung an die österreichische Mutter, der inländischen Besteuerung zu unterwerfen. Dadurch soll die Abschirmwirkung ausländischer Tochtergesellschaften durchbrochen und eine Besteuerung auf dem österreichischen Niveau sichergestellt werden. Die vorliegende Masterarbeit betrachtet das neue Regelwerk aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen werden die rechtlichen Aspekte der Hinzurechnungsbesteuerung anhand eines Vergleichs mit den bereits seit Jahrzehnten bestehenden Regelungen aus den USA und aus Deutschland, der Subpart F Besteuerung und der deutschen Hinzurechnungsbesteuerung, aufgearbeitet. Dabei zeigen sich vor allem in den Anwendungsvoraussetzungen bedeutende Unterschiede. Dennoch kann eine grundsätzliche Vergleichbarkeit, insbesondere mit der 2021 reformierten deutschen Hinzurechnungsbesteuerung, bestätigt werden. Zum anderen untersucht die Masterarbeit die Auswirkungen der Einführung der erstmals im Steuerjahr 2019 anwendbaren Hinzurechnungsbesteuerung auf den Anteil der europäischen Steueroasentöchter österreichischer Unternehmen. Die empirische Analyse wird in Form einer, auf einem ‚Difference-in-Differences‘-Ansatz basierenden, Regressionsanalyse über die Jahre 2015-2020 durchgeführt. Als Vergleichsgruppe dienen deutsche Unternehmen. Die Betrachtung der Stichprobe liefert erste Hinweise auf einen negativen Zusammenhang zwischen der Einführung der Hinzurechnungsbesteuerung und dem Anteil der Tochtergesellschaften in europäischen Steueroasen. Die Regressionsanalyse kann diesen negativen Zusammenhang jedoch nicht bestätigen. Ein möglicher Grund hierfür könnten verzögerte Effekte in Verbindung mit dem kurzen Betrachtungszeitraum nach Einführung der Hinzurechnungsbesteuerung sein.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: Univ.-Prof. Dr. Rainer Niemann, Institut für Unternehmensrechnung und Steuerlehre
 

Institut für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung

Key Performance Indicators als Bestandteil der externen finanziellen Berichterstattung - Eine Querschnittanalyse von Geschäftsberichten ausgewählter kapitalmarktorientierter Unternehmungen

Autor: Gabriel Johann Platzer, BSc MSc

Studium: Masterstudium Betriebswirtschaft

Abstract:

Die Offenlegung von finanziellen Leistungsindikatoren nimmt in der externen finanziellen Berichterstattung kapitalmarktorientierter Unternehmen einen bedeutenden Bestandteil ein. Es werden nicht nur normierte Leistungsindikatoren kommuniziert, sondern auch alternative, welche nicht im anzuwendenden Rechnungslegungsrahmen definiert sind. Die Berichterstattung von alternativen Leistungsindikatoren steht jedoch vermehrt in Kritik. Folglich veröffentlichte die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde, ESMA, Leitlinien zur Berichterstattung alternativer Leistungsindikatoren, die oftmals als „Alternative Performance Measures (APMs)“ bezeichnet werden. Diese traten im Jahr 2016 in Kraft und sollen die Nützlichkeit von offengelegten APMs fördern. Gleichfalls beschäftigt sich seit Jahren der „International Accounting Standards Board“ mit der Berichterstattung von APMs. Die vorliegende Arbeit behandelt die Kritiken sowie die zugehörigen Lösungsansätze betreffend die Offenlegung von APMs, die sich im Zeitverlauf herauskristallisiert haben. Dabei rücken insbesondere die Untersuchungsfragen, welche Anforderungen der ESMA-Leitlinien erfüllt werden und auf welche Praktiken die Berichterstatter zurückgreifen, in den Vordergrund. Um diese Frage zu beantworten, wurden die Lageberichte der IFRS-Geschäftsberichte (2019) von Unternehmen des „German Entrepreneurial Index“ untersucht. Nach der quantitativen Untersuchung wurde die Umsetzung ausgewählter ESMA-Offenlegungsanforderungen (Definition, Bezeichnung, Vergleich, Überleitung, Erläuterung) beleuchtet. Es zeigte sich, dass die meisten APMs zur Ertragslage, gefolgt von der Finanz- und Vermögenslage, berichtet werden. Hierbei dominieren die Leistungsindikatoren „EBIT“, „EBITDA“ sowie das „Finanzergebnis“. Weiters wurden von den insgesamt 256 identifizierten APMs 15 Prozent als „bereinigt“ ausgewiesen. Die qualitative Untersuchung stellt unter anderem fest, dass die ESMA-Anforderung „Erläuterung“ am seltensten umgesetzt wurde.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: ao. Univ.-Prof. Dr. Heinz Königsmaier, Institut für Unternehmensrechnung und Wirtschaftsprüfung
 

Institut für Volkswirtschaftslehre

Innovation, Inequality and Polarization

Autor: Dr. Patrick Mellacher, BA MSc

Studium: Doktorat

Abstract:

In dieser Dissertation verwende ich agentenbasierte Modelle, um Licht auf die Ursachen, Auswirkungen und Interdependenzen von Innovationen, ökonomischer Ungleichheit und Polarisierung in Politik und Ökonomie zu werfen. Im ersten Teil replizieren Timon Scheuer und ich das bekannte Keynes+Schumpeter Modell und erweitern es um heterogene Arbeit. Mit Hilfe dieses Modells entwickeln wir eine schumpeterianische Perspektive auf "Skill-biased technological change" und untersuchen die Emergenz von Lohnungleichheiten. Unsere Analyse deutet darauf hin, dass Maßnahmen zur Lohnsteigerung von niedrigqualifizierten Arbeitskräften nur dann langfristigen Erfolg haben können, wenn sie mit Weiterbildungsmaßnahmen kombiniert werden. Im zweiten Teil vereine ich die sogenannten Schumpeter Mark I und Mark II Modelle in einem neuartigen makroökonomischen agentenbasierten Modell. Dieses ist in der Lage, zahlreiche  empirische stilisierten Fakten zur Entwicklung kapitalistischer Ökonomien zu reproduzieren. Abhängig von den Parametern erlebt die Modellökonomie entweder eine Kuznets-Kurve oder, wie von Piketty gezeigt, eine Zunahme an Ungleichheit in entwickelten Ökonomien und damit verknüpfte Fakten. Extensive Simulationen zeigen die Effekte von Änderungen des unternehmerischen Handelns und firmeninterner F&E auf Wachstum, Marktkonzentration und Ungleichheit. Im letzten Kapitel entwickle ich ein simples Modell zur Ko-Evolution von Ökonomie, Politik und "Opinion Dynamics" zur Analyse der politischen Ökonomie der Ungleichheit. Das Modell zeigt, dass selbst eine kleine Minderheit die öffentliche Meinung zu ihren Gunsten beeinflussen kann, wenn sie besser über ihre Interessen informiert ist. Dieser Effekt wird drastisch verstärkt, wenn die Minderheit finanzielle Ressourcen einsetzen kann, um Desinformation zu streuen. Innerhalb dieses Modells kann eine Reduktion von ökonomischer Ungleichheit gleichzeitig die ökonomische Effizienz steigern und politische Polarisierung verringern.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Erstbetreuer der Dissertation: Univ.-Prof. Dr. Richard Sturn, Institut für Finanzwissenschaft und Öffentliche Wirtschaft
Zweitbetreuer der Dissertation: ao. Univ.-Prof. Dr. Christian Gehrke, Institut für Volkswirtschaftslehre
 

Institut für Wirtschaftspädagogik

Schulbuchaufgaben unter Aspekt der Kompetenzorientierung Eine Schulbuchanalyse im Bereich Marketing

Autorin: Lisa Kohl, BSc MSc

Studium: Masterstudium Wirtschaftspädagogik

Abstract:

Das Prinzip der Kompetenzorientierung spielt im Bildungsbereich eine wesentliche Rolle. Dementsprechend soll auch im Rahmen des Unterrichts ein Wandel in Richtung Kompetenzorientierung erfolgen. Um dies zu gewährleisten, ist das Prinzip der Kompetenzorientierung auch im Lehrplan der Handelsakademie des Jahres 2014 verankert. Die gängige Praxis zeigt jedoch, dass sich Lehrkräfte bei der Planung und Gestaltung ihres Unterrichts sehr an Schulbüchern orientieren, weshalb das Schulbuch häufig die Rolle des geheimen Lehrplans übernimmt. Aufgrund des intensiven Einsatzes von Schulbüchern und der darin enthaltenen Aufgaben sollten auch Schulbuchaufgaben Lernsituationen bereitstellen, welche dem Prinzip der Kompetenzorientierung entsprechen. Somit wird im Zuge dieser Masterarbeit die Forschungsfrage behandelt, inwieweit das Prinzip des kompetenzorientierten Unterrichts im Rahmen von Aufgaben in Betriebswirtschaft-Schulbüchern gefördert werden kann. Dazu wird im ersten Kapitel dieser Masterarbeit auf das Thema Schulbuch näher eingegangen. In den nächsten Kapiteln werden die Themen Aufgaben sowie das Prinzip der Kompetenzorientierung erläutert. Basierend auf den beschriebenen Inhalten werden Kriterien für kompetenzorientierte Aufgaben abgeleitet und ein Analyseraster erstellt, welches als Basis für die qualitative Inhaltsanalyse dient. Dabei werden Aufgaben aus drei Betriebswirtschaft-Schulbüchern einer Handelsakademie, aus dem Bereich Marketing, anhand von vier Kriterien analysiert. Die Analyseergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass Schulbuchaufgaben allein nur teilweise dazu beitragen, einen kompetenzorientierten Unterricht zu fördern. Auf Grundlage der Erkenntnisse dieser Arbeit, werden abschließend Gestaltungsempfehlungen für kompetenzorientierte Aufgaben abgeleitet.

Betreuerin der Masterarbeit: Assoz.-Prof. Dr. Elisabeth Riebenbauer, Institut für Wirtschaftspädagogik
 

Die Geschichte der Projektökonomie – Meilensteine und Erfolgsfaktoren

Autorin: Lisa Lieber, BA MSc

Studium: Masterstudium Wirtschaftspädagogik

Abstract:

Das Raumfahrtprogramm der NASA wird heute oft mit dem Projektmanagement in Verbindung gebracht. Die Grundlage bildete das Projektmanagementkonzept der US-Luftwaffe – AFSCM 375 genannt. Doch im Lauf der Geschichte gab es immer wieder große Vorhaben, die heute als Projekte definiert werden können. Die Pyramiden von Gizeh, die Errichtung von Kultstätten und Kirchbauten sowie der Hoover-Staudamm können hier als Beispiele genannt werden. Auch wenn die damaligen technologischen Werkzeuge nicht ausgereift und Projektmanagementtechniken noch nicht vorhanden waren, wurde bereits erkannt, welche Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Durchführung wichtig waren.
Daraus ergibt sich für diese Masterarbeit die Frage, welche Meilensteine der Projektökonomie es im Laufe der Zeit gab und welche Erfolgsfaktoren für die erfolgreiche Umsetzung ausschlaggebend sind. Diese Forschungsfrage wird mit Hilfe einer Literaturrecherche beantwortet. Nach einer kurzen Einleitung zu dem Thema beschäftigt sich das zweite Kapitel mit einer groben Ausführung der wichtigsten Definitionen und geht schlussendlich auch auf eine Abgrenzung zu anderen Begriffsdefinitionen näher ein. Das darauffolgende Kapitel setzt sich mit Projekten auseinander, die in die Geschichte der Menschheit eingegangen sind. Dabei werden sowohl Projekte vor dem 20. Jahrhundert als auch Projekte im 20. Jahrhundert betrachtet. Im letzten und wichtigsten Kapitel werden jene Erfolgskriterien analysiert, die damals wie auch heute noch im Projektmanagement wichtig sind. Diese Erfolgsfaktoren werden anhand der heutigen theoretischen Sichtweise näher erläutert. Dabei wird deutlich, dass jene Erfolgsfaktoren, die bereits in der Vergangenheit für die erfolgreiche Umsetzung eines Projektes von großer Bedeutung waren, auch heute noch eine wesentliche Rolle spielen.

Vollständige Arbeit in der Universitätsbibliothek Graz

Betreuer der Masterarbeit: Assoz.-Prof. Dr. Peter Slepcevic-Zach, Institut für Wirtschaftspädagogik
 

Ende dieses Seitenbereichs.

Beginn des Seitenbereichs: Zusatzinformationen:

Ende dieses Seitenbereichs.