Die Gestaltung der Beziehungen zwischen Unternehmen und wie sich diese auf ihre Performance, also die Erreichung ihrer Ziele auswirkt, steht im Brennpunkt der Forschungen von Univ.-Prof. Ph.D. Vishal Kashyap, seit 1. Juli 2014 Professor für Marketing an der Karl-Franzens-Universität Graz.
Dabei nimmt der Wirtschaftswissenschafter zum Beispiel Vertriebswege – vom Hersteller eines Produkts über den Groß- bis hin zum Einzelhandel – unter die Lupe und analysiert die vertraglichen Beziehungen zwischen LieferantInnen und AbnehmerInnen.
Besonderes Interesse widmet Kashyap im Bereich Business to Business dem Thema Franchising. „In den USA ist Franchising schon seit vielen Jahren weit verbreitet, und auch in Europa gewinnt diese Geschäftsform zunehmend an Bedeutung“, weiß Kashyap. Nach seinem Studium an der University of Delhi und am Goa Institute of Management in Indien, absolvierte er ein Ph.D-Programm an der University of Massachusetts in den Vereinigten Staaten. Ab 2004 forschte und lehrte der Wissenschafter als Associate Professor of Marketing an der Xavier University in Cincinnati, Ohio.
Die Geschäftstätigkeit von Franchisenehmern wird durch sehr strenge Verträge geregelt. Kashyap untersucht, mit welchen Strategien Franchisegeber arbeiten, welche Effekte diese auf die Performance und letztlich auch auf die KundInnen-Zufriedenheit haben. Führen zum Beispiel bestimmte Vorgaben tatsächlich zum gewünschten Ergebnis?
So kann etwa in einem Vertrag festgehalten sein, dass das Geschäftslokal eines Franchisenehmers jeden zweiten Tag gereinigt werden muss und dies einmal pro Woche kontrolliert wird. Die Frage ist, ob eine wöchentliche Überprüfung ausreichend ist, um sicherzustellen, dass die Vorgabe eingehalten wird, oder ob öfter kontrolliert werden muss. Aber wäre dies angesichts höherer Kosten überhaupt sinnvoll? Hätte es Auswirkungen auf das Verhalten der KundInnen?
Bei seinen Analysen kann Kashyap vor allem auf Datenmaterial aus den USA zurückgreifen, wo er sich mit Unternehmen aus dem Automobil-Bereich, der Hotellerie sowie der Nahrungsmittel- und Pharma-Industrie befasst hat.
Am Institut für Marketing stellen Kashyaps Arbeiten eine wichtige Ergänzung des Spektrum der Forschungen im Bereich Business to Business dar. Von den praxisnahen Themen werden auch die Studierenden profitieren. Seine Lehrveranstaltungen hält der neue Professor auf Englisch, was einen weiteren Schritt in Richtung Internationalisierung an der Uni Graz bedeutet.
In Graz hat sich Vishal Kashyap, der mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen hierher übersiedelt ist, schon recht gut eingelebt, auch wenn sein neuer Wohn- und Arbeitsort im Vergleich zu Cincinnati doch eine große Veränderung darstellt. Besonders schätzt er die Lage von Graz, die es möglich macht, viele attraktive Ziele, ob Landschaften oder Städte, in relativ kurzer Zeit zu erreichen. Und auch der Weg zur Uni ist nicht lang. Das Auto braucht er dafür nicht, ebenfalls eine neue Erfahrung.