Institut für Volkswirtschaftslehre
Dr. Tobias Eibinger
B.A. (Econ.) MSc (Econ.)
Doktorat
Institut für Volkswirtschaftslehre
Betreuer:
Univ.-Prof. Dr.
Hans Manner
Evaluating emission reductions in the transport sector: Empirical contributions
In dieser Dissertation werden Emissionsreduktionen und die Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen empirisch untersucht, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Verkehrssektor gelegt wird, der einzige Sektor der EU-27, in dem die Emissionen seit 1990 gestiegen sind. Besonderes Augenmerk wird auf Österreich und Luxemburg gelegt, die beide im Vergleich zu den Werten von 1990 besonders starke Zuwächse der Verkehrsemissionen verzeichnet haben. Die Reduktion von Emissionen in diesem Sektor wird durch die Persistenz der Bestände und tief verwurzelte soziale Gewohnheiten erschwert. Die Dissertation gliedert sich in vier Kapitel, die sich sowohl thematisch als auch methodisch ergänzen und zusammen eine fundierte Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen ermöglichen. Kapitel 1 bietet empirische Anleitungen zur Identifikation und Schätzung wesentlicher Emissionstreiber in Panels mit großer Fallzahl (N) und langer Zeitreihe (T). Es greift Studien in diesen Settings auf und zeigt, dass eine unzureichende Berücksichtigung der Datenstruktur zu fehlerhaften Schlussfolgerungen und verzerrten Schätzungen führen kann. Kapitel 2 befasst sich mit der Bewertung spezifischer Maßnahmen und konzentriert sich dabei auf Österreichs Mix an Maßnahmen seit 1950. Es werden die effektivsten verkehrsbezogenen Maßnahmen identifiziert, wobei deren Interdependenzen und dynamische Auswirkungen berücksichtigt werden. Besonders effektiv erweisen sich dabei Steuern auf Neuwagen und Kraftstoffe. Kapitel 3 widmet sich Maßnahmen, die Anreize für den öffentlichen Verkehr schaffen und dadurch den PKW-Gebrauch reduzieren sollen. Als quasi-experimenteller Rahmen dient das flächendeckende Nulltarifsystem in Luxemburg, dessen Auswirkungen auf die Verkehrsemissionen untersucht werden. Dabei werden komplexe Einflussfaktoren wie die hohe Zahl an Pendlerströmen sowie COVID-19-bezogene Faktoren berücksichtigt. Es wird eine 8%-ige Verringerung der Straßenverkehrsemissionen identifiziert. Kapitel 4 schließt mit einem Perspektivenwechsel. Anstatt zu fragen, welche Maßnahmen am effektivsten waren, untersucht es, inwieweit externe Faktoren – wie milde Winter oder das gesamtwirtschaftliche Aktivitätsniveau – zu den jüngsten Emissionsrückgängen in Österreich beigetragen haben.